Der mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Anschläge: der Belgier Abdelhamid Abaaoud. Foto: AP

Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris befand sich schon lange auf dem Radarschirm der Geheimdienste. Er hätte nicht entwischen dürfen.

Stuttgart/Paris - Der jetzt offiziell für tot erklärte mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Anschläge, der Belgier Abdelhamid Abaaoud, befand sich bereits seit Monaten auf dem Radarschirm französischer und belgischer Geheimdienste.

Bezeichnenderweise wegen seiner Verbindungen gleich zu drei anderen Terrorattacken: dem von Passagieren vereitelten Angriff im Thalys-Schnellzug im August, der Attacke auf das jüdische Museum in Brüssel 2014 und der Gewalttaten einer Terrorzelle im belgischen Verviers, die Anfang des Jahres ausgehoben wurde. Da drängt sich die äußerst beunruhigende Frage auf, wie es Abaaoud gelingen konnte, den europäischen Ermittlern so lange zu entwischen – umso mehr, als ein im Sommer bei der Heimkehr aus Syrien verhafteter Dschihadist laut der Zeitung „Le Monde“ der französischen Polizei gestanden haben soll, der Belgier habe ihm den Auftrag erteilt, nach leichten Zielen wie „einer Konzerthalle“ Ausschau zu halten. Für die größtmögliche Zahl an Toten.

Offenbar gab es eine völlig falsche Risikobewertung und Nachsorge der französischen und belgischen Behörden. Das ist kein Trost für Deutschland. Schließlich hielt sich Abaaoud auch hierzulande ungestört auf. Höchste Zeit also für eine dem Schengenraum angepasste Kooperation von Polizei und Nachrichtendiensten, die den Namen europäisch wirklich verdient.