Der passionierte Taucher Nils Zander ist an Leukämie erkrankt. Der 58-jährige Vater zweier Kinder erfuhr die Diagnose erst im Juli. Zuvor stand er mit beiden Beinen im Leben. Foto: Zander Foto: Schwarzwälder-Bote

Nils Zander leidet an Leukämie / Typisierungsaktion am 28. September an den Zinzendorfschulen / Aktion läuft

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Eine Registrierung für Knochenmarkspenden findet am 28. September in den Zinzendorfschulen statt. Auslöser ist die Erkrankung des Königsfelders Nils Zander an Blutkrebs. Bürgermeister-Stellvertreter Bernd Möller, Daniel Wilhelm von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS), Kurt Seeborg und Birgit Maier von der eigens gegründeten Initiativgruppe sowie die Ehefrau Frauke Zander informierten.

Die Gemeinde stehe voll hinter der Aktion, erklärte Möller. Bürgermeister Fritz Link übernehme die Schirmherrschaft. Alle 16 Minuten erkranke in Deutschland ein Mensch an Leukämie (Blutkrebs). Vor etlichen Jahren habe es im Ort bereits eine Typisierung mit großem Erfolg gegeben. Es herrschten sehr gute Bedingungen mit einem sehr aufgeschlossenen Publikum.

Die DKMS stellt laut Wilhelm mit 4,5 Millionen Registrierten die größte Datei. Daten aller Organisationen fließen in einem Zentralregister mit derzeit weltweit 22 Millionen Spendern zusammen. In Königsfeld gibt es 460 Registrierte, von denen drei bereits spendeten. Durchschnittlich erfolgen täglich 15 Spenden. Laut Wilhelm ist Zander zwar Aufhänger der Aktion. Es geht aber um alle Erkrankten, weil man sich nicht nur für eine Person registrieren kann. 80 Prozent der Patienten finden einen Spender.

Der Aktionstag findet in den Zinzendorfschulen statt. Potenzielle Spender werden auf Ausschlusskriterien geprüft. Das Gewicht muss bei mindestens 50 Kilogramm liegen, der BMI unter 40. Spender müssen zwischen 18 und 55 Jahren alt sein und dürfen keine schweren oder chronischen Krankheiten haben. Es werden fünf Milliliter Blut abgezapft, das später im Labor getestet wird. Dann höre man wahrscheinlich lange Zeit nichts, so Wilhelm. Eine Spendenaktion wird es auch geben. Diese werden dringend benötigt, weil Jede Typisierung pro Patient 50 Euro kostet.

Zum Risiko der Knochenmarkentnahme gibt Wilhelm Entwarnung. Der Spender werde in der Vorbereitung medizinisch genauestens untersucht. Es werde alles getan, um jegliches erhöhte Risiko auszuschließen. Es gebe ein Restrisiko, aber man könne anderen das Leben retten.

Die DKMS arbeitet mit verschiedenen Kliniken zusammen, jeder Spender bekommt gegebenenfalls einen persönlichen Ansprechpartner, jeder Schritt wird abgesprochen. Der Patient muss bei der Entnahme aber nicht neben dem Spender liegen.

Es gibt zwei Möglichkeiten der Entnahme. In 20 Prozent der Fälle findet sie über eine Punktierung des Beckenkammknochens statt. Das Risiko der dabei notwendigen Vollnarkose ist laut Seeborg vernachlässigbar, im Bereich von eins zu Millionen. In 80 Prozent der Fälle geschieht die Entnahme über Blut. Spendern wird eine körpereigene Substanz gespritzt, die dem Körper Krankheit suggeriert, worauf Stammzellen ausgeschwemmt und wieder neu produziert werden. Wilhelm vergleicht das Verfahren mit der Dialyse. Leichte Grippenebenwirkungen sind möglich. Spender und Patient können sich kennenlernen, aber erst nach zwei Jahren, davor ist nur anonymer Kontakt erlaubt.

Auslöser für die Aktion ist die Erkrankung von Nils Zander aus Königsfeld an Blutkrebs. Die Diagnose erhielt der 58-jährige Vater zweier Kinder im Juli. Er bekommt eine starke Chemotherapie und kann nur sehr selten und unter großen Anstrengungen zu seiner Familie. "Der passionierte Taucher und aktive Christ wünscht sich nichts sehnlicher, als seine Enkel aufwachsen zu sehen und für seine Familie da sein zu können", heißt es in einem Flugblatt. Er hat "Sinn für das Schöne und stand bisher mit beiden Beinen fest im Leben. Er begeistert sich neben dem Wassersport für klassische Musik und Science-Fiction-Literatur und ist im Berufsleben ein leidenschaftlicher Techniker".

Die Spende ist laut Wilhelm seine einzige Chance: "Es gibt keinen Plan B." Auch sei es ein Wettlauf mit der Zeit, so Möller. "Die Uhr tickt."

Für Fragen und Ideen aus der Bevölkerung gibt’s die E-Mail-Adresse helfeninkoenigsfeld@gmail.com.

Die Registrierungsaktion findet am Sonntag, 28. September, zwischen 14 und 18 Uhr in den Zinzendorfschulen, Mönchweilerstraße 5, statt. Spenden sind bereits jetzt oder danach möglich, auf das DKMS-Spendenkonto, IBAN: DE12 6535 1260 0134 1145 56, BIC: SOLADES1BAL, Sparkasse Zollernalb.

Weitere Informationen: www.dkms.de