Der Zinzendorfplatz mit dem teils durch Bäume verdeckten Kirchensaal. Foto: Götz Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommergespräch: Bürgermeister Fritz Link zum Thema demografischer Wandel und Attraktivitätssteigerung

Ein wichtiger Aspekt des demografischen Wandels sei, dass Orte ein attraktives Leben ermöglichen, so Bürgermeister Fritz Link bei einem Sommergespräch. Eine zentrale Fragestellung sei dabei die Neugestaltung des Zinzendorfplatzes.

Königsfeld. Hier gab es drei Bürgerwerkstätten mit jeweils etwa 100 Teilnehmern. Link sprach von erfreulicher Bürgerresonanz und kontroversen Diskussionen. Aber nur wenn man auch mal streitet komme man voran. Es könne nicht alles immer nur in Harmonie verlaufen.

Der unter Denkmalschutz stehende Platz sei ein städtebauliches Alleinstellungsmerkmal aus der Gründerzeit der Herrnhuter Brüdergemeine. So eine Architektur gebe es in dieser vollständig erhaltenen Form in Süddeutschland nicht mehr. Mit solchen Pfunden müsse man auch wuchern. Es müsse gelingen, die ursprüngliche Architektursprache herauszuarbeiten, damit der Platz für alle erlebbar werde. Jetzt führe er ein Schattendasein. Knackpunkt seien unterschiedliche Meinungen der Einwohner zum Erhalt der Bäume. Da gebe es aber nicht nur eine Meinung, so Link. Er habe "unheimlich viele Zuschriften" bekommen, die die Reduzierung des Baumbestands befürworteten.

Laut Link wurde eine Unterschriftenaktion zugunsten des Erhalts der Bäume inzwischen ausgewertet. Von 1100 Unterschriften sind "lediglich" 700 von Einwohnern Königsfelds. Diese hätten trotzdem Gewicht. Laut Link wurden aber auch unzutreffende Dinge gesagt. Dass zum Beispiel der ganze Baumbestand abgeholzt werde und es keine Neubepflanzung gebe. Nun zeige sich, dass viele nicht unterschrieben hätten wenn sie gewusst hätten, dass zum Beispiel 27 bis 30 Bäume neu gepflanzt werden.

Link sprach von einer großen Ideenvielfalt der Bürger werkstätten. Diese habe man in die Planungen aufgenommen. Der Baumschutz sei wichtig, man müsse ihn aber gegen die s tädtebauliche Entwicklung abwägen. Die Bürgerbeteiligung sei eine beratende Unterstützung. Gehört werden heiße nicht erhört werden.

Link versprach dennoch die Erarbeitung eines weiteren Vorschlags, der zur nächsten Bürgerwerkstatt im September vorgestellt werden soll. Durch den Erhalt von mehr Bäumen müsse man wesentliche Gestaltungsmerkmale aufgeben. Frage sei, ob das dem Alleinstellungsmerkmal des Platzes gerecht werde. Die spätbarocke Anlage spiegele nicht die ursprüngliche Architektursprache wider, sondern entspreche einem englischen Landschaftspark, wie er in jeder x-beliebigen Kommune zu finden sei. Auch sei Voraussetzung, dass das Denkmalamt die Lösung mittrage. Es werde eine Ortsbegehung geben. Eine gewisse Offenheit sei da, weil die Bäume nicht geschützt seien. Sicherlich sei eine Konsenslösung denkbar.

Der Gestaltungsanspruch könne nicht einem Baumbestand geopfert werden, der laut Baumgutachter nicht komplett erhalten werden könne. Das werde auch den historischen Anforderungen nicht gerecht. Es gehe darum, sich des historischen Erbes bewusst zu werden oder es in einem relativ degenerierten Zustand zu belassen. Darüber müsse man diskutieren. Im Oktober würden Gemeinderat und Eigentümerin entscheiden, denn am 30. Oktober müssten die Zuschussanträge eingereicht werden. Angesichts von bis zu 70 Prozent an Zuschüssen sprach Link von einer Riesenchance für die Ortsmitte.