Zeljko Rusic zaubert aus Holz einmalige übergroße Gesichter oder Stelen mit ausdrucksstarken Figuren. Fotos: Foto: Kienzler

Kroatischer Künstler lebt heute in einem Blockhaus bei Königsfeld und fertigt einmalige Werke

Von Michael Kienzler

Königsfeld. Der Künstler Zeljko Rusic hat sich voll der künstlerischen Holzbearbeitung verschrieben. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt. Idyllisch wohnt er in einem Blockhaus.

Es liegt Schnee. Von der Straße weg führt ein kleiner Weg in den Königsfelder Rotwald, nach wenigen Metern bereits ist das helle Blockhaus zu sehen. Irgendwie fühlt man sich nach Kanada versetzt. Aus dem Schornstein steigt Rauch, außer entferntem, gelegentlichem Rauschen vorbeifahrender Autos herrscht Stille.

Zeljko Rusic wartet bereits vor der Hütte. Seit 1991 lebt er in Königsfeld, 2006 erfüllte er sich mit dem Bau seines Ateliers in Form dieser Blockhütte einen Traum. Drinnen stehen in Ecken verteilt seine Werke, übergroße Gesichter oder Stelen mit ausdrucksstarken Figuren auf ihrer Spitze. Dort wo andere Künstler Farben und Pinsel liegen haben, hat Rusic Kettensägen.

Fünf sind es, unterschiedlich groß und jede erfüllt seinen besonderen Zweck. Aber warum diese Abgeschiedenheit ? "Ich schätze diese Ruhe hier, außerdem kann ich Lärm machen soviel ich will, es stört keinen", lächelt der Bildhauer. Die Werke des Kroaten haben keine Namen, warum auch. "Namen können Arbeiten schaden, es verrät zuviel. Ich finde es reizvoll, wenn sich der Betrachter mit der Kunst beschäftigt und seine eigene Interpretation findet."

Die Idee für seine Stelen, die im Biedermann-Museum zu sehen sind, sind entstanden bei einem Besuch in Frankfurt am Main. "Ich war beeindruckt von den Hochhäusern dort und wie es Menschen schaffen, solche Dinge zu bauen." Dies drückt er mit den kleinen Figuren an der obersten Stelle aus. Der Mensch als Schöpfer und Beherrscher dieser Bauwerke oder doch eher als Opfer dieser Geister, die er rief  ? Auch das lässt Rusic offen. "Kunst und Philosophie sind verwandt, ich befasse mich mit dem Leben und den Menschen", bringt er es auf den Punkt. Die kleinen Figuren auf der Spitze der Stelen hat er gewählt, damit die Leute näher rangehen, sich noch intensiver mit dem Werk beschäftigen.

Der 45-jährige legt Wert darauf, im Stile der klassischen Bildhauerei zu arbeiten. Er will sich jedesmal aufs Neue mit dem handwerklichen Prozess, dem Material und den Werkzeugen auseinandersetzen.

Ausschließlich heimische Hölzer verwendet er, bevorzugt Eichen oder Ulmen, aber auch Linden und Pappeln. "Ich arbeite sehr gezielt, wenn ich eine Idee habe, will ich sie auch umsetzen und erst dann gehe ich an die Suche des Holzes." Kreischt erstmal die Kettensäge, versinkt Rusic förmlich. "Ich will filigran arbeiten und suche dabei auch immer wieder bewusst meine Grenzen." Auf eine lange Liste von Ausstellungen kann Rusic blicken, die meisten davon im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Geboren und aufgewachsen ist der Mann der gerne lächelt, im kroatischen Krin, aber nur noch selten ist er dort. "Königsfeld meine Heimat, hier bin ich zuhause." Dennoch vergisst der Bildhauer seine Wurzeln nicht. Für für einen Moment wird er nachdenklich. "Bei einem Besuch in dem Haus, in dem ich geboren bin, konnte ich ausgediente Sparren mitnehmen, daraus habe ich zwei sehr persönliche Werke gefertigt."