Intensiv diskutiert wurden im Königsfelder Jugendbeirat Wünsche der Jugendlichen, die sich beim Thema "Zukunft junger Menschen im ländlichen Raum" herauskristallisierten. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurgemeinde sucht nach Möglichkeiten der Jugend-Betreuung

Königsfeld (hü). Intensiv diskutiert wurden im Königsfelder Jugendbeirat Wünsche, die im Rahmen des LEADER-Projekts "Zukunft junger Menschen im ländlichen Raum" genannt wurden.

Laut Bürgermeister Fritz Link sollen die Ergebnisse des Projekts für ein jugendpolitisches Handlungsprogramm genutzt werden. Jugendreferent Johannes Menton erinnerte an die zum Teil mit den Zinzendorfschulen organisierte Workshops.

Laut Udo Wenzl vom Institut für angewandte Sozialwissenschaften zeigte eine Befragung, dass die meisten Beteiligten sich erstmals intensiver mit Kommunalpolitik beschäftigten. An einer Online-Umfrage nahmen 65 Personen von 13 bis 20 Jahren teil. 80 Prozent der Befragten sehen ihre Zukunft eher positiv und wohnen zum größten Teil gern im Ort. Ein Viertel fand die Gemeinde aber eher nicht kinder- und jugendfreundlich. Mit der Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen waren die Jugendlichen eher unzufrieden.

Zwar fühlten sich 80 Prozent sicher, 15 sprachen aber von schlechten Erfahrungen und davon, geschlagen oder überfallen worden zu sein. Beim öffentlichen Verkehr nach Königsfeld nannten mehr als ein Drittel die Busverbindungen unzureichend. 90 Prozent waren mit dem Schulangebot zufrieden. Im Mittelfeld bewegten sich die Meinungen zu beruflichen Perspektiven im Ort.

Treffpunkte, Freizeitangebote und Freiheiten

Gewünscht wurden mehr Treffpunkte, Freizeitangebote, Einkaufsmöglichkeiten und Freiheiten bei eigenen Projekten. Bemängelt wurde zu wenig Unterstützung durch die Gemeinde. Laut Menton zeigte sich, dass Jugendliche relativ schnell bereit waren, sich zu äußern und zu engagieren. Eine höhere Beteiligung sei möglich, wenn sie sich mehr betroffen fühlen und Möglichkeiten hätten, sich zu äußern. Fazit ist laut Link, dass konkrete Beteiligungsprojekte umgesetzt werden sollen.

Intensiv diskutiert wurden im Jugendforum erarbeitete Wünsche. Einer war ein neues Jugendhaus mit Workshops, Proberäumen oder Kreativwerkstätten, bei dem sich Jugendliche an der Renovierung beteiligen. Eine Idee war, einen alten Bauwagen, möglichst außerhalb des Orts, zu nutzen. Auch sollten Treffpunkte nach Altersgruppen geteilt werden.

Laut Link kann und soll der Jugendkeller stärker genutzt werden. Gewünscht ist die Selbstverwaltung durch Jugendliche. Abende ohne Jugendreferenten wären vorstellbar. Laut Link war dies das Konzept für den Jugendkeller. Es sei aber nicht gelungen, diesen von einer Gruppe selbst verwalten zu lassen. Auffällig sei, dass viele den Jugendkeller nicht kennen. Möglich sei, ihn eigenverantwortlich anzumieten. Ansonsten gebe es keine Objekte, die für einen Jugendraum zur Verfügung stehen.

Nach Meinung von Janine Weisser ist der Jugendkeller von der Lage her nicht attraktiv, auch weil gleich Polizei komme, wenn es ein bisschen lauter ist. Ein Bauwagen am Natursportpark würde ihrer Meinung nach viel mehr angenommen werden. Man könne nicht einfach einen Bauwagen hinstellen und sich selbst überlassen, so Link. Die Hütten am Natursportpark seien bewusst offen, so dass Beobachtung möglich ist. Laut Jan Jürgen Kachler wäre eine Überlegung, den Jugendkeller etwas ruhen zu lassen. Er würde aber gerne näher abklopfen, wie interessant ein Bauwagen für Jugendliche wäre.

Vorstellbar ist für die Verwaltung der Wunsch nach intensiverer Beratung durch Menton in Sachen Miete, Steuern, Handyverträge, Bewerbung und Berufswahl. Hier bot Stefan Giesel eine Zusammenarbeit mit den Zinzendorfschulen an.

Das gewünschte schwarze Brett könnte laut Link in den neuen Internetauftritt der Gemeinde integriert werden. Ohne weiteres machbar sei eine längere Beleuchtung der Grillplätze im Natursportpark. Hier sollen Alternativen geprüft werden.

Mit Vereinen abgeklärt werden muss ein "Tag der Vereine", bei dem diese sich vorstellen.

Ebenfalls gewünscht war ein Trimm-Dich-Pfad mit Geräten, die Jugendliche wirklich fordern. Laut Link sollte es ein Mix sein, so dass sie auch Kurgäste, Patienten oder Schulen nutzen können. Kosten hierfür könnten in den Haushalt 2015 eingestellt werden.

Ein weiterer Wunsch war eine Downhill-Strecke im Steinbruch hinter der Kinderweide. Hier besteht laut Link aber Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde.