Begeisterung weckte die ganz spezielle Formation "Wildes Holz" aus dem Ruhrpott mit sehr eigenwilligen Kompositionen und Interpretationen aus klassischer, aber auch moderner Musik, gewürzt mit einem kräftigen Schuss Humor. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Außergewöhnliches begeistert Publikum beim Burgspektakel in Waldau

Von Hans-Jürgen Kommert

Königsfeld. "Wildes Holz trifft alten Stein" – so beschrieb Götz Knieß den Auftritt der drei Profis der Gruppe aus dem Ruhrpott mit dem bezeichnenden Namen "Wildes Holz" auf der Burgruine Waldau im Rahmen des 17. Burgspektakels.

"Wir haben wieder die besten Umstände erwischt – nicht zu heiß", erklärte er angesichts recht niedriger Temperaturen schmunzelnd, der eine oder andere hatte eine Decke dabei. Er habe die Gruppe erstmals in St. Georgen erlebt. "Und nach eineinhalb Stücken habe ich gesagt: Die kauf’ ich mir", klärte er das Publikum im ausverkauften Innenhof der Burg auf.

Was Knieß vollmundig ankündigte, endete für die Besucher in einem Begeisterungssturm. Selbst wenn das Trio ein Kinderlied wie "Alle meine Entchen" gespielt hätte – das Publikum wäre hin und weg gewesen. Mit einer geradezu unglaublichen Bühnenpräsenz gesegnet, erwiesen sich die drei Musiker als virtuos, witzig und gut. Dabei zeigte vor allem Tobias Reisige, dass er dabei ist, die Mission zu erfüllen, die er sich vorgenommen hatte: Die Befreiung der Blockflöte von ihrem Ruf als schäbiges Kinderspielzeug.

Immer wieder überraschend und teils auch recht respektlos spielten sich die drei Interpreten durch Jahrhunderte der Musikgeschichte – und schreckten dabei nicht davor zurück, Johann Sebastian Bach in einem Medley mit modernen "Meistern" neu zu interpretieren. Dabei zeigten Anto Karaula an der Akustik-Gitarre sowie Markus Conrads mit dem Bass, was alles in deren Instrumenten steckt, nämlich wesentlich mehr als angenommen. So streichelte Conrads sein Rieseninstrument oder er tobte wild auf den Seiten herum. Mal mit dem Bogen, mal zupfend erzeugte er heftige Turbulenzen. Die Gitarre von Anto "ohne Enn" wurde gespielt, als gäbe es kein Morgen. Mal zärtlich gezupft, dann wieder in wilden Akkorden, gab sie den Rhythmus vor.

Mit einem bunten Sammelsurium an Blockflöten bereicherte Reisige die Musik, dabei ein gigantisches, übermannshohes Gerät, das Töne nahe des Infraschalls von sich gab. Neben vielen Titeln aus mehreren Jahrhunderten Musikgeschichte kam dabei auch moderner Rock bekannter Interpreten auf die Bühne der Burgruine, stürmisch beklatscht von einem sehr fachkundigen Publikum.

Sehr viele eigene Kompositionen zeugten davon, dass die drei Profis auch hier sehr bewandert sind. Es war ein Genuss, die drei zu erleben, darin war sich auch das Publikum einig. Eben "astrein", wie man das von gutem Holz gewohnt ist.