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Reformation:

Zu einer Diskussion über Lebensstile und Vorurteile gegenüber dem jeweils anderen Glauben hatten die katholische Seelsorgeeinheit Eschach und die evangelische Regio Nord ins Haus der Bürger eingeladen.

Königsfeld-Buchenberg. Die Veranstaltung mit dem Titel "Von Wüstgläubigen und Römischen" fand anlässlich der vor 500 Jahren erfolgten Reformation statt. Sie wurde von Kooperator Herbert Faller und Pfarrerin Iris Roland moderiert. Es habe im Verlauf der Geschichte nicht nur eine Reformation gegeben, sondern immer wieder Streitpunkte, so Faller. Deshalb gebe es eine Vielzahl von Konfessionen. Die Frage sei, wie man damit vernünftig umgehe. Das Gespräch solle Impulse geben zu Austausch und Gespräch und helfen, sich gegenseitig ökumenisch besser zu verstehen.

Faller und Roland lockerten den Abend mit Witzen auf, die gegenseitige Animositäten aufs Korn nahmen. Darin bemerke man die Unterschiede, so Roland. Auch wenn man heute oft befreundet oder miteinander verheiratet sei und sich meistens als Glaubensgeschwister wahrnehme.

Roland erzählte aus der eigenen Kindheit, von fürchterlicher Angst vor dem katholischen Priester oder dass ihr die Katholiken mit ihrer Heiligenverehrung und dem Essen des Leibes Jesu suspekt gewesen waren. Erstaunlich sei die Erfahrung gewesen, dass beide zum Beispiel in der Jugendarbeit doch das Gleiche machten.

Teilnehmer urteilen unterschiedlich

Bei der Frage, welche Vorurteile die Teilnehmer kennengelernt hatten, berichtete eine Dame von der Bezeichnung als "Wüstgläubige". Andere sprachen von einst geäußerten Meinungen, dass Katholiken Dogmen erfinden, sich dank der Beichte alles leisten könnten und frauenfeindlich seien.

Einem Gast passte die Aufzählung der Vorurteile überhaupt nicht. Seiner Meinung nach sollten positive Dinge herausgestellt werden. Königsfeld und andere Orte seien Beispiele für ein gutes Miteinander. Heute gebe es andere Probleme. Die Meinung einer Besucherin, dass es Spannungen in Buchenberg nicht gegeben habe, wurde nicht von allen Gästen geteilt.

Es habe viele Missverständnisse und Vorurteile gegeben, resümierte Roland. Machtfragen seien als konfessionelle Fragen aufgeworfen worden. Im Laufe der Jahre hätten sich beide Kirchen verändert. Heute gelte es, zu schauen, wie man zueinander stehe. Ein weiterer Punkt war deshalb die Frage, was die Gäste an der anderen Konfession gut finden.

Ein Gast empfand katholischen Gottesdienste als feierlicher. Sie seien stärker geregelt, sie fühle sich so geborgener, fügte eine Dame hinzu. Eine andere Besucherin vermisste bei Evangelischen die Eucharistiefeier. Dafür sprach eine weitere Dame von einem liebenderen Gott bei den Evangelischen. Es gehe um Suchen und Schauen auf das was wirklich da sei, um miteinander zu glauben und sich zu verstehen so Roland als Fazit. Man könne Verschiedenheiten stehen und das, was in der Vergangenheit verletzte, heilen lassen. Wenn man sich nicht verurteile, könne Ökumene leben.