Klaus Schüller erklärt das Tropenklavier. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Klaus Schüller spielt auf einem Instrument aus dem Nachlass von Albert Schweitzer

Königsfeld. Der Historische Verein hatte zu einem Konzert mit einem besonderen Instrument eingeladen – einem Tropenklavier. Die Veranstalter waren überrascht, dass alle Plätze im ehemaligen Wohnzimmer von Albert Schweitzer und in zwei Nebenzimmern belegt waren.

Das Tropenklavier stammt aus dem Nachlass des Urwalddoktors und ist dem Albert-Schweitzer-Haus von dessen Enkeltochter Christiane Engel als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt worden. Organist Klaus Schüller hat sich mit dem Instrument vertraut gemacht.

Er erklärte: "Ich habe zwei Wochen geübt, es ist schwer zu spielen." Und weiter: "Es hat seine Macken, sie werden es merken, wenn die Töne nicht kommen. Das liegt am Klavier." Das Tropenklavier wurde im Jahr 1912 in Paris von der Firma Erard konstruiert und gebaut. Sie war damals in der Lage, das Klavier mit Orgelpedalen auszustatten, sodass sakrale Musik auch im eigenen Wohnzimmer erklingen konnte.

Geld für Lambaréné

Albert Schweitzer hat dieses Instrument im Jahr 1926 von der Erbauerfirma geschenkt bekommen.

Bereits 1912 bekam er von der Pariser Bachgesellschaft ein Tropenklavier geschenkt. Schweitzer war es so möglich, sich auf Konzerte vorzubereiten, mit denen er Geld für sein Hospital in Lambaréné einspielte.

Funktionen erklärt

Schüller hatte die Holzvertäfelung abgenommen, damit die Besucher sehen konnten, wie die Pedale funktionieren. Da waren seine Füße ständig gefordert mit dem Bedienen der Pedale. Diese schlagen die Tasten der Klaviatur an und so erklingen die Töne.

Mit Johann Sebastian Bachs Pedalsolo "Pedalexercitioum für Orgel" aus dem Jahr 1715 begeisterte Schüller die aufmerksamen Zuhörer.

Anschließend gestellte sich die Flötistin Agnes Suszter mit ihrer Querflöte zum Organisten. Da das Tropenklavier als Vorgänger eines Pedalcembalos gilt, erklang nun gemeinsam ebenfalls von Bach die Sonate "g-moll für Flöte und obligates Cembalo" aus dem Jahr 1736. Schüller meinte hierzu: "An dieser Sonate hat wohl auch Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel gearbeitet. Da aber der Vater mehrfach eingegriffen hat, ist dieses Stück ihm zugeschrieben worden."

Da Schweitzer Bachs Werke liebte, erklang noch das "Choralvorspiel a 2 Clav. E Pedale". Im Begleitbuch wird zu diesem Stück vermerkt, wie die Pedale traktiert werden.

Da Schweitzer ein Schüler von Charles-Marie Widor war, erklang von diesem die Suite für Flöte und Klavier. Kräftiger Applaus bestätigte, wie gut das Konzert mit den Instrumenten der beiden Musiker den Besuchern gefiel.

Bürgermeister Fritz Link machte den Besuchern Hoffnung, dass anlässlich der vom 1. bis 3. Oktober stattfindenden Internationalen Albert-Schweitzer-Preisverleihung ein weiteres solches Konzert geplant sei.