Nur noch bis September bekleidet Brigitte Storz das Amt der Ortsvorsteherin in Neuhausen. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsvorsteherin: Brigitte Storz blickt auf bereichernde Zeit zurück / Abschied aus gesundheitlichen Gründen

Anfang September tritt Brigitte Storz aus gesundheitlichen Gründen von ihren Ämtern als Ortsvorsteherin und als Gemeinderätin zurück. Über die vergangenen Jahrzehnte zieht sie ein positives Fazit.

Königsfeld-Neuhausen. Von 1994 bis 2004 war Storz Gemeinde- und Ortschaftsrätin. Danach stieg sie für fünf Jahre aus dem Gemeinderat aus, ließ sich dafür aber zur Ortsvorsteherin wählen. Sie war damit in Neuhausen die erste Frau in diesem Amt.

Zum Teil kurios erscheinen ihre Erinnerungen an die Anfangsjahre als Ortsvorsteherin. Damals habe sie im Auftrag der Gemeinde auf Nachfrage Rattengift ausgegeben, die Empfänger seien in einer Liste notiert worden.

Gereizt an der Tätigkeit als Ortsvorsteherin habe sie, dass sie gern mit Leuten spreche und auch etwas bewegen könne. Denn schließlich sei sie Neuhausenerin mit Leib und Seele, hier geboren und auch zur Schule gegangen.

An diese Zeit erinnert sich Storz gern. Damals habe es nur zwei Lehrer gegeben und zwei Räume, in denen die Klassen eins bis vier und fünf bis acht unterrichtet wurden. Kinder mussten dem Lehrer Holz auf den Speicher tragen. Samstags mussten sie nur zur Schule, wenn der Lehrer nicht bei Hochzeiten Orgel spielte. Geärgert habe sie, dass sie zum Handarbeiten musste, während die Jungen frei hatten.

Ihre Arbeit als Ortsvorsteherin umfasste vor allem die Vorbereitung und Leitung von Sitzungen, aber auch die Sprechstunde, die heute noch jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr stattfindet. Eigentlich sei sie immer mehr oder weniger im Dienst, weil sie des Öfteren angesprochen werde, so Storz. Besonders gefällt ihr die Tradition, dass an einem Bauplatz Interessierte direkt bei ihr vorstellig werden müssen. Das sei für beide Seiten interessant. Für Kinder hat sie immer Gummibärchen in der Schublade.

Besonders wichtig in ihrem Amt waren Storz Schulen und Kindergärten. Eine Grundschule gehöre einfach zu einem Dorf. Dabei hat sie für das "Superteam" an den örtlichen Einrichtungen viel Lob parat. Leiterinnen, Lehrkräfte und Erzieherinnen seien sehr engagiert, die Kombination aus Schule und Kindergarten eine sehr gute Lösung. Ein großes Anliegen war Storz auch immer, den Friedhof in Ordnung zu halten.

Die Zeit im Ortschaftsrat nennt sie schön und bereichernd. Das Verhältnis zu den anderen Räten sei sehr vertrauensvoll. Wenn etwas beschlossen wurde, habe der Gemeinderat das zu 99 Prozent übernommen. Ortschaftsräte hält sie für sinnvoll, da es so jemanden gibt, der die Gegebenheiten vor Ort kennt. "Wir fühlen uns nicht als Anhängsel Königsfelds sondern sind eine eigene Gemeinde", so Storz. Es sei gut, dass jeder Ort seine Identität behalte.

"Es war eine schöne, bereichernde Zeit", sagt sie. Sie sei nie von Bürgern wegen Entscheidungen angepöbelt sondern im Gegenteil oft freundlich gegrüßt worden. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie immer versuche, mit allen Leuten gut auszukommen. Auch ging es ihr darum, Lösungen zu finden, die allen gerecht werden. Ihre Einstellung drückt ein von ihr geliebtes Sprichwort aus: "Wenn Gott den Menschen misst, legt er das Maßband nicht um den Kopf, sondern um das Herz."

Angesichts der schönen Zeit hätte Storz gerne bis 2019 weitergemacht. "Jetzt ist es halt anders gekommen", meint sie. Ihre Ämter als Ortsvorsteherin und als Gemeinderätin gibt sie zum 1. September aus gesundheitlichen Gründen auf. Allerdings bleibt sie Mitglied im Ortschaftsrat, Stellvertreter Klaus Ketterer bleibt im Amt. Beide wollen der neuen Ortsvorsteherin Sabine Schuh zur Seite stehen. Künftig möchte sich Storz etwas mehr um ihren Garten kümmern, aber auch um ihre fünf Enkel. Die seien für sie ein wahrer Jungbrunnen.