Selbst anpacken durften die Besucher bei der Enthüllung des Kunstwerkes vor dem neuen Zentrum für Komplementärmedizin in Königsfeld. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

"Rotate"-Skulptur auf dem Rathausplatz feierlich enthüllt / Netzwerkbüro "Bürger aktiv" eingeweiht

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Ungewöhnlich verlief die Enthüllung der "Rotate"-Skulptur auf dem Rathausplatz. Die Besucher durften dabei selbst mit anpacken.

Identitäts- und Imagestiftend soll der neue Rathausplatz laut Bürgermeister Fritz Link sein. Die künstlerische Gestaltung knüpfe an bereits vorhandene Kunstwerke – wie die Skulptur Jochen Wincklers an der Grund- und Hauptschule und die EigenZeit-Stele von Zeljko Rusic im Kurpark – an. Das Kunstwerk fordere zur Diskussion heraus, zur gerne auch kritischen Auseinandersetzung.

Froh sei die Gemeinde, dass der Anstoß dazu nicht aus den Gremien, sondern vom Künstler Arnulf Struck kam. Mit seinem Entwurf habe er auf Anhieb überzeugt und Maßstäbe gesetzt, an der kulturellen Identitätsbildung des Kurortes mitzuwirken. Die anfallenden Arbeiten, vom Konzept über Entwürfe bis zu Auftragsvergabe und Realisierung erbrachte er unentgeltlich. Die Bürger wiederum hatten im Voraus 18  838 der benötigten 36 300 Euro gespendet.

"Eine Oase der Entschleunigung" nannte Manfred Molicki Kunst in seiner Laudatio. Die Skulptur, "Reverenz an das schöne Königsfeld", nimmt ihm zufolge das Quadrat als Form auf, das den Ort prägt und für Stabilität und Ausgewogenheit steht. Die Farben der verhüllenden Quadrate repräsentierten unter anderem Wald, Luft oder Wasser.

Die Dynamik des Lebens werde deutlich in der Rotation der an der Skulptur verankerten Quadrate. Auch der Rost auf der Oberfläche sei Absicht. Die Skulptur erschaffe sich durch die Veränderung laufend neu. Sie stehe zwischen Tradition im Rathaus und Weiterentwicklung am Platz gegenüber, sei "ein weiterer sinnlicher Anker für den Zeitkurort".

Enthüllt wurde die Skulptur schließlich durch die Besucher selbst, welche die Quadrate vor dem Rathaus dann nach eigenem Gutdünken wieder aufstellen durften. Danach nutzten die Gäste die warmen Sonnenstrahlen, um sich auf dem neuen Parkplatz von der Vereinsgemeinschaft Königsfelds bewirten zu lassen.

Eröffnet wurde auch das Netzwerkbüro "Bürger aktiv". Es gebe großes Interesse, berichtete Mechthilde Koger. Viele Besucher hinterließen ihre Adresse mit dem Wunsch, selbst aktiv zu werden. Nachdem das Büro jetzt in der Innenstadt liegt, hoffen die Organisatoren, dass künftig noch mehr Leute auf die Hilfsangebote aufmerksam werden. Für Unterhaltung sorgten dort Jutta Gnädig und Schwester Gerda an Veeh-Harfen.

Auf viel Interesse stieß auch die sanierte und um zwei Räume erweiterte Gemeindebibliothek. Zufrieden waren laut der Leiterin Sigrid Stumpp mehrere Rollstuhlfahrer, welche die örtlichen Gegebenheiten austesteten.

Neu sind aber nicht nur die Räume. Zahlreiche alte Bücher wurden aussortiert und dafür neue angeschafft, dazu Filme und CDs. Einen erneuten Versuch wagte Stumpp in Richtung Magazine. Sechs Zeitschriften laden zum Schmökern ein. Komplettiert wird der Bestand durch die Bücher aus dem Albert-Schweitzer-Haus.