Die Kliniken spielen bei den Übernachtungszahlen in der Kurgemeinde eine ganz wichtige Rolle. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Ansonsten wirkt sich Zuwachs bei Ankünften kaum auf Übernachtungszahlen aus / Zwischenbericht der Tourist-Info

Von Hans-Jürgen Kommert

Königsfeld. Eine deutliche Steigerung der Gäste des Reisemobil-Parks um satte 40,6 Prozent bei den Ankünften und gar eine um 52 Prozent bei den Übernachtungszahlen, sowie ein kräftiger Zuwachs bei den Ankünften in Hotels und Gasthöfen beeinflussten den Zwischenbericht der Tourist-Info. Leider, erklärte Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann im zuständigen Gemeinderatsausschuss, hätten sich die positiven Zahlen der Ankünfte kaum auf die Übernachtungszahlen ausgewirkt. Besonders bei den Kliniken sei eine gewisse Zurückhaltung bei den Kostenträgern feststellbar. "Die füllen natürlich zuerst die eigenen Einrichtungen", musste sie feststellen, wohl auch deshalb, weil im vergangenen Jahr deren Budgets deutlich überschritten wurden.

Der kaufmännische Direktor der Albert-Schweitzer und der Baar-Klinik, Ralf Ruchlak, kurz zuvor als sachkundiger Einwohner verpflichtet, konnte dazu von "deutlich mehr Anträgen", berichten. Dennoch musste er eingestehen, "dass wir noch nicht wieder da sind, wo wir hin wollen". Er sah dabei aber auch Gründe: Die Klinik habe derzeit ein Mitarbeiter-Problem, es fehle an medizinischem Fachpersonal. "Die Kostenträger fordern vor allem im Psychosomatischen Bereich einen gewissen Personalschlüssel, den wir momentan nicht erfüllen können", musste er zugeben.

Während bei den Ankünften von Januar bis Mai eine leichte Steigerung der Ankünfte um rund 3,6 Prozent erreicht worden sei, lägen die Übernachtungszahlen (61 384) beinahe zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Besonders die Kliniken und Privathäuser seien von diesen Rückgängen betroffen. "Die großen Zeiten der Privatzimmer scheinen vorbei zu sein", ist sich Andrea Hermann sicher.

Diverse Veranstaltungen wurden von der Tourist Info unterstützt. Vom 15. bis 23. März haben rund 400 Besucher die Quadrat-Ausstellung besucht, 70 Personen den Vortrag über "Zeitaspekte" am 3. April. Die Ausstellung von vier Malern in Verbindung mit Wilhelm Kimmich vom 12. bis zum 25. April hat etwa 210 Besucher angelockt. Insgesamt 30 Teilnehmer nutzten den Frühlingslauf. Die Albert-Schweitzer-Tage vom 17. bis 19. Mai erlebten 700 Besucher mit, und der Höfe- und Mühlenwandertag am 9. Juni habe trotz erbarmungsloser Hitze mehrere hundert Teilnehmer gehabt. Ein Riesenerfolg sei auch der Naturparkmarkt gewesen, ebenso der Kneipp-Aktionstag.

Sie hoffe auf rege Nutzung des Burgspektakels vom 18. Juli bis zum 3. August. Fast schon Tradition sei der Kunsthandwerkermarkt im September. In der Vortragsreihe "zeitaspekte" findet am 9. Oktober ein Vortrag über "Slow-Food" statt, das Jahr klingt mit dem Festtagsprogramm vom 20. Dezember bis zum 6. Januar aus und beginnt zugleich neu.

Kritisiert wurden von einigen Mitgliedern des Ausschusses beispielsweise die Albert-Schweitzer-Tage. Hier werde ein Riesenaufwand betrieben für "ein paar Intellektuelle, die keine touristische Belebung bringen". Link dagegen sieht in Schweitzer ein Alleinstellungsmerkmal.

Peter Hase bemängelte das Interesse von Vermietern, ebenso wie Ingrid Koch. "Die Tourist-Info gibt sich große Mühe, aber bei der Vermieter-Versammlung waren außer mir gerade mal zwei Leute da", grollte Hase. Er wisse nicht, ob das nun Zufriedenheit oder einfach mangelndes Interesse bezeuge. Koch sieht eine gewisse Kluft zwischen Verwaltung und den Vermietern.

Der Bürgermeister machte aber auch deutlich, dass viele Vermieter einfach nicht online buchbar seien. "Wer sich da zurückhält, ist heute vom Markt", wusste er. Zugleich antwortete er auf eine Kritik von Birgit Helms, dass Besucher von Promi-Golf-Turnieren zum Teil bis Schönwald ausweichen müssten zur Übernachtung, weil es in Königsfeld zu wenige Betten in qualifizierten Betrieben gebe. "Wir haben einen ausgewiesenen Bauplatz für ein Hotel beim ›CuraVital‹. Allerdings haben wir bis heute keine Investoren gefunden", machte er seinen Standpunkt deutlich.