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Anneliese Spangenberg und Hans-Beat Motel sammeln Spenden für die herzkranke Hakima

Die evangelische Herrnhuter Gemeinde Königsfeld streckte 3000 Euro vor, um das Leiden der sechsjährigen Hakima zu beenden. Seit Montag läuft die Suche nach dem OP-Termin. Doch ob der Betrag reicht, ist noch nicht ganz sicher.

Königsfeld. Ein eisiger Wind wehte an einem kalten Wintertag am Anfang des Jahres über ein Flüchtlingscamp im Nordirak, als unverhofft eine helle Mädchenstimme rief: "Nimm mich mit!" Anneliese Spangenberg blickte das Kind an. Der Vater der kleinen Hakima berichtete ihr von der Herzkrankheit seiner sechsjährigen Tochter. Eine Operation kann sich die Familie nicht leisten. In diesem Augenblick war die Aktion "Hakima – Nimm mich mit" der evangelischen Herrnhuter Gemeinde und der Flüchtlingsunterkunft im Haus Benigna geboren. Doch die Herausforderung war, das Geld möglichst schnell zu besorgen.

Die Sozialarbeiterin Spangenberg leitet die Einrichtung, in der momentan 30 Jesidinnen leben. Im Januar hatte sie eine 65-jährige, gebrechliche Bewohnerin in ihre Heimat, den Nordirak, begleitet. Dabei verschaffte sie sich vor Ort im Flüchtlingscamp in Douhk einen Eindruck von den Zuständen. "Es war aufgeräumt, sauber und alles war gut organisiert", erinnert sie sich. Doch den Moment, in dem sie Hakima angesprochen hat, wird sie nie vergessen.

"Ich konnte Hakima ja nicht einfach nach Deutschland mitnehmen", erzählt sie. Aber wie groß war ihre Überraschung, als sie erfuhr, dass dieser Eingriff nur rund 3000 Euro kostet. Das Projekt ist inzwischen geglückt, dank der evangelischen Herrnhuter Gemeinde. Sie hat den Betrag vorgestreckt, den Stangenberg mit Hans-Beat Motel, Pfarrer im Ruhestand, nun mit Spendenaktionen wieder hereinholen wollen.

In den vergangenen Wochen fanden Spendenaktionen statt: In der Grundschule und im Foyer der evangelischen Kirche wurden Spendenbüchsen aufgestellt und die Schüler der Zinzendorfschule verkauften Kuchen. Damit ist das Geld zwar noch nicht drin, doch ein Buffet mit orientalischen Speisen soll den Restbetrag einbringen. Das Essen bereiten die Jesidinnen im Haus Benigna zu, jeder Gast zahlt einen Pauschalpreis. "Wir sind zuversichtlich, dass wir danach auf den Betrag kommen", gibt sich Motel optimistisch. Und wenn nicht? "Dann machen wir weiter", sagte er.

Schon jetzt verfehlen die Spenden ihre Wirkung nicht: "Seit Montag wird nach einem OP-Termin in Erbil gesucht", freut sich Spangenberg. Allerdings könnte es sein, dass weitere Kosten entstehen, insbesondere, wenn es zum Beispiel um Nachsorgebehandlungen geht. In diesem Fall würden weiterhin Spenden gesammelt.

Ein Pfarrer, den Spangenberg persönlich kennt und der vor Ort seelsorgerisch tätig ist, kümmert sich darum, dass das Geld ankommt und für den vorgesehenen Zweck verwendet wird.