Jürgen Fichter (dritter von links) erklärt den Gästen der Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen Ausstellung "Die alten Buchenberger Mühlen" die von ihm zur Verfügung gestellten Mühlenutensilien. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Müller- und Bäckerdynastie Valet hat in Buchenberg den deutschen Ursprung

Der Geschichtsverein widmet seine diesjährige Ausstellung dem Thema "Die alten Buchenberger Mühlen". Zur Eröffnung gab es einen Vortrag von Bruno Mößner.

Königsfeld-Buchenberg. Das Thema ziehe sich wie ein roter Faden durchs Jahr, so Barbara Lein, eine der Vorsitzenden. Vor kurzem sprach Stefan Blum über Hofmühlen. Zum deutschen Mühlentag Ende Juni wird es zwei geführte Wanderungen geben.

Die Bilder und Texte der Ausstellung stammen zu fast 100 Prozent aus dem Vereinsarchiv beziehungsweise dem Nachlass von Johann Haller. Auch gibt es viele Unikate von der Burgberger Hallermühle.

Laut Mößner begann die Zeit der Mühlen, als sesshafte Menschen von der Jagd zum Ackerbau wechselten und Frauen die Nutzung von Handdrehmühlen zu mühsam wurde. Am Limes wurden Handmühlen, bei Sigmaringen Schwenk- und Pendelmühlen der Kelten gefunden. Bald setzten sich bei den Römern Wassermühlen durch.

Die Besiedlung des Glasbachtales erfolgte wohl von Osten her, bachaufwärts. In dieser Zeit entstanden die Klöster St. Georgen (1084) und Rottenmünster (1224) und wohl auch die Buchenberger Erbhöfe.

In Buchenberg wurde das Wasser oft von oben aufs Mühlrad geleitet, anderswo floss es darunter durch. In der Regel hatten die Mühlen am Glasbach vier bis sechs PS. Manche Mühlen hatten mehrere Gänge, um auch Öle herzustellen oder Knochen zu Dünger zu stampfen.

1445 verkaufte die Rottweiler Rats- und Bürgermeisterfamilie Haugk die Stabsvogteien Waldau-Buchenberg und Peterzell mit Bregnitz und Brogen an die Grafschaft Württemberg, inklusive 15 Höfen mit 67 Hektar Wiesen, 100 Hektar Äckern, Reutfeld und Wald. In der Folge bauten mehrere Bauern unberechtigt Hausmahlmühlen. Die Obrigkeit hätte sie abreißen können, entschied sich aber für Mühlenzins.

Im Lagerbuch von 1591 wurden Mühlen erstmals urkundlich erfasst, so Mößner. Genannt sind unter anderem der Bartlehof und der Weisserhof sowie Höfe bei Brogen und Waldau. Insgesamt gab es 14 Mühlen in der Nähe des Glasbaches. Die dichte Besiedlung brachte oft geringe Durchflussmengen und Streit vor Gericht.

Die Höfe wurden durch Mühlen weitgehend Selbstversorger. Grundlage der Ernährung waren Getreide, Milchprodukte und Feldfrüchte, Fleisch nur selten. Das Mahlen im Winter war oft auch Anlass für geselliges Zusammensein der Männer. Die Mühlen waren zum Teil recht angenehm ausgestattet.

Als Besonderheit nannte Mößner die Familie Fallet vom Altvogthof. Als der abbrannte zog die Familie zwar weg, war aber noch bis ins 17. Jahrhundert in umliegenden Ortschaften präsent. Die Mitglieder waren ursprünglich Waldenser und Reichsbürger aus Südfrankreich. Ein Verwandter erstellte einen Familienstammbaum. Darin gibt es Verweise auf sieben Valet-Mühlen im Neckarraum. 1936 ergaben Nachforschungen, dass von 252 erfassten Valets 60 Müller, 22 Bäcker, 69 Bauern und 21 Weingärtner waren. Die Dynastie der Valet-Müller stammt aus Buchenberg, so Mößners Fazit. Die Familie fühlt sich noch heute mit dem Ort verbunden.

In der Ausstellung gibt es für Besucher einiges zu lesen und zu begutachten. Texte beschreiben ausführlich örtliche Mühlen. Dazu gibt es Mühlenutensilien, einige davon stammen von Jürgen Fichter von der Hallermühle.

Weitere Informationen: Verkauft wird ein selbst produzierter, 40-seitiger Bildband. Das Museum ist voraussichtlich bis Oktober jeden Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.