Das "Trio Pascal" überzeugte beim Konzert im Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine in Königfeld mit Technik und Ausdruckskraft: Klarinettist David Kindt, der Pianist Helge Aurich und die Geigerin Johanna Pichlmair. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

KonzertTrio Pascal spricht Publikum mit Kontraste-Programm an / Junge Musiker mit zielsicheren Vorstellungen

Von Siegfried Kouba

Eine junge Vereinigung ist das "Trio Pascal", das mit seinem Kontraste-Programm das Königsfelder Publikum ansprach. Was als leicht, eingängig und bezaubernd daher kam, erforderte vollen Einsatz und ausgefeilte Technik.

Königsfeld. Die Geigerin Johanna Pichlmair, der Klarinettist David Kindt und der Pianist Helge Aurich zeigten sich als junge Musiker mit zielsicheren Vorstellungen einer Programmgestaltung.

Das Motto war einem Werk Béla Bartóks entnommen und drückte sich in äußeren, nuancierten Unterschiedlichkeiten von Stilen und internen Differenziertheiten von Tempi, Takt- oder Tonarten mit entsprechender Deutung und Interpretationskunst aus. Besonders traten diese Elemente bei den grenzgängerischen "Verge" des Amerikaners Sebastian Currier des Jahres 1997 hervor, deutlich schon in Satztiteln wie "almost too fast oder too slow". Die "Schwellen" von zu schnell, langsam, dunkel, hell, viel und wenig wurden genial angegangen, teils überschritten und teils wohlüberlegt tan giert. Das ergab ein ausgezeichnetes Bild expressiver Gestaltungskraft. Der Geigerin kam der scharfe Ton der Stahlsaiten ihrer Violine entgegen. Sie konnte dissonant bei "slow" singen und einen hingebungsvollen, sensitiven Smorzando-Schluss bieten oder im "dark" mystisch flirren.

Mit männlich-starkem Klang, aber auch mit genügender Sensibilität und angenehm weicher Tongebung überzeugte der Klarinettist. Prägnant, zupackend und aufmerksam begleitete der Pianist, nicht ohne manchen rhythmischen oder motivischen Impuls auszusenden. Im deutlichen Kontrast stand der Auftakt mit Jan Vanhals "Trio Es-Dur op. 20 Nr. 5". Der böhmische Charme wienerischer Klassik mit romantischen Anklängen wurde in der Originalkomposition vermittelt. Bestens waren die Tempi gewählt; vornehme, geschmackvolle Eleganz vermittelte das "Grazioso", und Virtuosentum bewies das Allegretto.

Plastisch kamen Igor Strawinkskys Suite "Die Geschichte vom Soldaten", Darius Milhauds "Suite op. 157 b" und Béla Bartóks "Kontraste" daher. Klanglichen Färbungen, expressive Transparenz, musikalisch-ideenreiche Formung vermittelten narrativen Charakter, der den Werken Gestalt verlieh. Bei Strawinsky war es wieder ein Grenzgang. Unbeschwerte Heiterkeit, Tölpelhaftigkeit, selige Momente, tänzerische Impressionen und diabolischer Triumph hatten einen Hintergrund: Krieg, der vom latenten Marschschritt bis zum triumphierenden Teufelstanz con brio reichte. Bei Milhaud gefielen besonders die Duo-Passagen, und bei Bartók bezauberte der volkstümliche Balkanton bei Werbetanz, Erholung und dem schwindelerregenden fast dance "Sebes".