Heide-Rose Weber von der Direktion der Evangelischen Brüder-Unität dankt Stefan Giesel im Namen der Kirchenleitung für seinen unermüdlichen Einsatz. Foto: Zinzendorfschulen Foto: Schwarzwälder-Bote

Zinzendorfschulen: Stefan Giesel geht in Ruhestand

Königsfeld. "Wenn wir Abschied nehmen, wird unsere Neigung zu dem, was wir schätzen, immer noch etwas wärmer", wurde der französische Philosoph Michel de Montaigne zitiert, als es für die pädagogischen Mitarbeitenden den Zinzendorfschulen wieder einmal hieß, von teils langjährigen Kolleginnen und Kollegen Abschied zu nehmen. Einige verbrachten lediglich ihr Referendariat in Königsfeld, andere ihre gesamte berufliche Karriere und davor sogar noch große Teile ihrer eigene Schulzeit.

36 Jahre hatte der Abteilungsleiter der Realschule, Berufsfachschule, Werkrealschule und Koordinator der EDV-Netzwerke, Stefan Giesel, an den Zinzendorfschulen gelehrt. "Für ihn war der Lehrerberuf kein Job, sondern eine Berufung", sagte Schulleiter Johannes Treude. Eines seiner herausragenden Merkmale sei der Wille, Verantwortung zu übernehmen.

Heide-Rose Weber von der Direktion des Schulträgers der Evangelischen Brüder-Unität betonte, dass er durch seine Arbeit in verschiedenen Interessenverbänden wie dem Evangelischen Schulbund den Zinzendorfschulen zu bundesweiter Bekanntheit verholfen habe. Auch die hohe Durchlässigkeit zwischen den Schularten, die ein Markenzeichen des Königsfelder Schulwerks ist, sei ihm mit zu verdanken. "Er hat das Brudersein gelebt", sagte sie und der Verwaltungsleiter Wolfgang Schaible betonte, Giesel habe immer das ganze Schulwerk im Blick gehabt.

Zum Abschied bekam Stefan Giesel neben einem Film in annähernder Spielfilmlänge, in dem ihm die Mitarbeiter und Schüler alles Gute wünschten, von seinen Schulleiterkollegen jede Menge "Gutscheine", etwa für Vertretungsstunden in Mathematik, beschwingten Trompeteneinsatz im Schulorchester oder Unterstützung bei EDV-Problemen. "Damit ihm nicht langweilig wird", hieß es verschmitzt. Seine Nachfolge in der Schulleitung übernimmt Helmut Hertnagel.

Beinahe so lang wie Stefan Giesel war ein weiteres Urgestein der Zinzendorfschulen in Königsfeld tätig: Klaus Carle wurde nach 34 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. "Er war immer ein verlässlicher Partner mit hohem Pflichtbewusstsein, ein bodenständiger Mensch und eine gute Seele", meinte Johannes Treude. Carle gab mit einer kabarettreifen Abschiedsrede eine Kostprobe seines Humors und bestätigte damit, was sein Fachschaftskollege Ulrich Pletz zuvor gesagt hatte: "Als Lehrer ist jeder ersetzbar, aber nicht als Mensch und Kollege."

Seit 18 Jahren arbeitete die Erzieherin Ulrike Korell, die über viele Jahre das Tagesinternat geleitet hat, an den Zinzendorfschulen und erinnerte sich noch sehr genau an den Anruf des damaligen Internatsleiters, der sie am liebsten gleich für den nächsten Tag engagiert hätte. Da sie jedoch bei der Stadt Villingen beschäftigt war, mussten Kündigungsfristen eingehalten werden. "Dass ich so lange hier bleibe, hätte ich auch nicht gedacht", sagte sie leise Servus, in Anspielung auf den Lehrerchor, der wie immer die Verabschiedung mit speziell auf die jeweiligen Ruheständler umgetexteten Liedern begleitet hatte.

Ebenfalls verabschiedet wurden Thomas Gerold, Silke Bauer-Gerold, Trevor Engel sowie auch die Referendarinnen Dominika Metelski und Sandra Nagel sowie Julia Neininger, die ein Freiwilliges Soziales Jahr leistete