Das Kammerorchester Bachmann besteht beinahe zur Hälfte aus "Bachmännern". Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendmusikschule: Auftritt eines 13-köpfigen Ensembles macht "Manko" von vergangenem Jahr wieder wett

Normalerweise bereiten sie ihre Schützlinge auf Konzerte vor, an diesem Wochenende waren sie selbst am Zug: Die Lehrer der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen zeigten im Kirchsaal in Königsfeld ihr Können.

Königsfeld. Es ist beinahe schon Tradition bei den Unterstützern der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen, einmal im Jahr nicht nur die Schüler zu hören, sondern im Rahmen eines kleinen Konzerts auch die Lehrer.

Auch die Profis müssen üben, vor allem, wenn sie gemeinsam auftreten. Was nicht ganz einfach sei, da die Lehrer oft sehr verstreut wohnen, wie Musikschulleiter Bernd Rimbrecht und Ulrike Teichert-Bouillon vom Vorstandsgremium des Unterstützervereins "Proludium" erzählen.

Rimbrecht hatte in den vergangenen Wochen mit Musiklehrern gesprochen und gemeinsam mit ihnen das Programm gestaltet. Was Rimbrecht im vergangenen Jahr noch als "kleines Manko" bezeichnete, konnte nun das "Kammerorchester Bachmann" mit einem 13-köpfigen Ensemble anbieten: Es gab nämlich bisher kein größeres Ensemble, da dieses Zusammenspiel gemeinsam geübt werden muss.

Dabei setzt sich das Bachmann-dominierte Kammerorchester aus Musikern aus allen Ecken Deutschlands zusammen – so arbeitet einer der "Bachmänner" in Berlin, andere kommen aus Mannheim oder Stuttgart. Gemeinsam spielten sie aus dem Konzert für zwei Violoncelli in g-Moll von Antonio Vivaldi. Begeistert zeigte sich das Publikum im Kirchensaal dabei nicht nur über die beiden Solisten Julian und Florian Bachmann.

"Exquisite Paarungen"

Es seien teils ungewöhnliche Stücke, zum Teil aber auch eher "exquisite Paarungen" entstanden, versprach Rimbrecht. So spielte Ehepaar Marija und Michael Lauenstein in einer eher seltenen Kombination: Sie spielt Violine und er Akkordeon. Die "Szenen einer Ehe" wie Rimbrecht es ankündigte, waren dabei höchst vergnüglich, vor allem im recht modernen Stück "Tango, Polka" des zeitgenössischen Komponisten Alfred Schnittke. Auch der St. Georgener Cellist Andreas Roßmy hatte sich bei seiner Suite "Suite populaire espanol" (Manuel de Falla) mit Alexander Flory einen Akkordeonspieler geholt – sie wurden mit donnerndem Applaus belohnt.

Posaunist Daniel Weißer musste einige Worte zu seinem gemeinsam mit Sonnhild Froemer am Klavier dargebotenen Stück "Vox Gabrieli" sagen. Es gehe bei diesem schwierigen Stück um den Kampf der Erzengel Gabriel, Michael und Luzifer. Besonders die Stimme Satans erkenne man sofort.

Froemer war ein weiteres Mal als Klavierbegleitung gefragt, denn der Bariton Daniel Suto trug das vergnüglich-melancholische Stück "Die Uhr" von Carl Loewe vor. Travers-Flötistin Ute Kloppert spielte mit einem "Nichtlehrer", ihrem Mann Winfried, am Spinett. Gemeinsam begleiteten sie Dorothee Kößler (Sopran) bei der Bach-Kantate "Meine Seele sei vergnügt".

Mit Gabriele König am Klavier und Yael Birger (Querflöte) wurde wiederum ein sehr schwieriges Stück, "Fantasy" von Gabriel Fauré, gespielt – aber auch das Solo von Yael Birger (Image von Eugène Bozza) genügte höchsten Ansprüchen.

Mehrhändig am Klavier

Dass Gabriele König einen Hang zu mehrhändigem Klavierspiel besitzt, ist hinlänglich bekannt. Diesmal setzte sie sich mit Tochter Regina und den Schülern Melanie Amendt, Martin Teichert, Zuzanna Herud und Michael Betting ans Klavier. Jeweils zu dritt belegten sie neben dem Flügel ein elektronisches Klavier und beweisen damit auch, dass man in qualvoller Enge sehr gut konzertieren kann. Mit der "Ballata e Bizzario" von Giovanni Battista Pagnoncelli und "Pomp and Circumstance" (Edward Elgar) zeigte die Klaviervirtuosin einmal mehr, dass sie auch eine hervorragende Arrangeurin ist – der zweite Titel ist normalerweise für Blasorchester geschrieben.

Anhaltender Applaus belegte einmal mehr, wie sehr die Arbeit der Lehrer an der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen geschätzt wird – und auch, dass sie großartige Musiker sind.