Um Obrigkeitshörigkeit und die Einschränkung von Menschenrechten geht es beim Burgspektakel im Familientheater "Die Lüge von Hameln". Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Familientheater: "Die Lüge von Hameln" beim Burgspektakel packend in Szene gesetzt

Königsfeld (hü). Keine leichte, aber dafür diskussionswürdiger Stoff war das Familientheater des Jugendtheaters SOVA aus Donaueschingen im Rahmen des Burgspektakels. Das Stück handelte von Obrigkeitshörigkeit und der Einschränkung der Menschenrechte.

Mit dem Titel "Die Lüge von Hameln" erinnerte das von Jörg Scheibe geschriebene Stück nicht zufällig an die bekannte Sage des Rattenfängers. Die Protagonisten waren zum Teil ähnlich, aber die Geschichte wurde völlig auf den Kopf gestellt.

Zwar wurden die Ratten durchaus als Plage angesehen, allerdings nur von der korrumpierten Stadtobrigkeit, denen es bei all ihren Entscheidungen nur um den eigenen Profit und die Knechtung der angeblich ungebildeten Bevölkerung geht.

Jedenfalls haben die Stadtoberen für das gemeine Volk nur Hohn und Spott übrig, zumal sich dieses ohne nennenswerte Gegenwehr in sein Schicksal fügt.

Anders dagegen die Ratten. Diese werden aufgrund der möglichen Verbreitung gefährlichen Gedankenguts quasi als Ausgestoßene behandelt. Jeglicher Umgang mit ihnen ist der Bevölkerung strengstens untersagt. Denn zu sehr fürchten die Stadtoberen den Einfluss den die Ratten auf die Stadtuntertanen haben könnten. Die Dinge wenden sich erst, als die Kinder der Stadt Bekanntschaft mit dem Rattenkönig machen, der ihnen die Angst vor seinen eigenen Untertanen nimmt. Da das der Obrigkeit nicht in dem Kram passt kommt es zur Verhaftung des Rattenkönigs.

Aber selbst bei dem inszenierten Schauprozess möchte keiner der Bürger für den angeblichen Delinquenten Partei ergreifen. Doch dank der Kinder kommt der Rattenkönig am Ende doch frei. Gemeinsam mit ihm ziehen sie von dannen und so endet das Theaterstück wie die berühmtere Geschichte mit einer Stadt, in der es fortan keine Kinder mehr gibt.

Gerade auch wegen der zufälligen Aktualität des Themas im Weltgeschehen war das Stück sicher etwas für die ganze Familie. Dazu trug nicht nur die professionelle Umsetzung durch die jungen Darsteller bei sondern auch die liebevoll gestalteten Kostüme.