Die Gemeindeverwaltung im Rathaus erhält keine Extrastelle, um den Jugendbeirat und die Wahlen zu organisieren. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Gremium besteht zukünftig zweieinhalb Jahre / Informationen und Umfrage über Facebook zu personalintensiv

Von Stephan Hübner Königsfeld. Ein neues Wahlverfahren und die künftige Struktur des Gremiums diskutierten der Jugendbeirat und der Gemeinderat. Laut Hauptamtsleiter Martin Laufer sollen Beiratsmitglieder nicht mehr durch Ortsvorsteher vorgeschlagen und vom Gemeinderat benannt, sondern auf Wunsch des Gremiums gewählt werden.

Möglich wären von den Ortsvorstehern geleitete Wahlversammlungen in jedem Ortsteil. Kandidaten könnten durch den Aufruf an die Jugendorganisationen gefunden oder in der Versammlung benannt werden. Jeder Anwesende bekäme zwei Stimmen, entsprechend der Anzahl der Sitze des Ortsteils im Beirat.

Laut Bürgermeister Fritz Link soll bereits das neue Gremium so gewählt, das Verfahren im September oder Oktober auf den Weg gebracht werden. Laut Laufer soll die Amtszeit auf zweieinhalb Jahre reduziert werden. Eingeladen sind Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren.

Laufer stellte vorgeschlagene Änderungen für die Beiratssitzungen vor. Gewünscht ist eine lockere Atmosphäre, etwa in Form eines runden Tisches im Jugendkeller. Nach Meinung von Link sollte, entgegen dem Wunsch der Jugendlichen, die Leitung in Händen des Bürgermeisters bleiben. Alles andere sei eine Herabstufung des Gremiums. Auch verlange die Gemeindeordnung eine gewisse Form.

Der Vorschlag von Janine Weisser, jedem Teilnehmer einen Solara-Gutschein zu geben, fand keine Zustimmung. Wenn man über Demokratie rede, dann müsse das aus eigenem Bewusstsein heraus geschehen, so Link. Es gehe um die Wahrnehmung eigener Rechte. Auch Kachler lehnte den Vorschlag ab und meinte, dass man die Möglichkeit sehen müsse, sich zu engagieren und dass etwas dabei herum komme. Er habe gemerkt, dass dies in den vergangenen fünf Jahren nicht so optimal war.

Akzeptiert wurde, dass mangels Beteiligung eventuell aus manchen Ortsteilen niemand gewählt wird. Laut Udo Wenzel müsse der Termin für Jugendliche einen Wert haben. Die Frage sei, wie es gelinge zu sagen: "Ihr habt eine Chance, die Kommune mitzugestalten".

Gewünscht wurde eine verkürzte Darstellung des Haushalts. Dies senke aus Sicht der Verwaltung den Informationsgehalt, sei aber grundsätzlich denkbar. Mit auf die Sitzungsordnung genommen werden könnte der Punkt "Aktuelle Themen für Jugendliche". Weitere Wünsche waren Workshops, die Organisation von Veranstaltungen durch den Beirat und dessen Darstellung auf der Homepage der Gemeinde, ein Logo-Wettbewerb für das Gremium oder die Möglichkeit, beispielsweise über Facebook Rückmeldungen und Anregungen geben zu können. Link verwies aber auf den hohen Zeitaufwand, der damit verbunden sei. Laut Stefan Giesel seien an den Zinzendorfschulen drei Vollzeitkräfte mit Facebook beschäftigt.

Das Gremium empfahl dem Gemeinderat die Anpassung der Geschäftsordnung und die Reduzierung der Amtszeit und stimmte dem vorgestellten Wahlverfahren zu.

Im Gemeinderat sorgte vor allem die Amtszeit für Diskussion. Franziska Hornscheidt hielt 30 Monate immer noch für zu hoch und schlug eine einjährige Wahlperiode vor, angelehnt an ein Schuljahr. Die Organisation der Wahlen alle zweieinhalb Jahre sei jetzt schon eine Mehrbelastung für die Verwaltung, so Bürgermeister Fritz Link. Beate Berg-Haller schlug vor, einen Jugendlichen beispielsweise in Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres anzustellen, um alles zu organisieren. Extra eine Stelle zu schaffen ging für Link aber ein bisschen zu weit. Wenn sich dann keine Kandidaten fänden, müsse man die Existenz des Jugendbeirats in Frage stellen.

Bei nur einem Jahr komme man gar nicht ins Geschehen rein, argumentierte Hans Mack. Man sollte dem Gremium die notwendige Ernsthaftigkeit vermitteln, so Heinz Kammerer, der ebenfalls für 2,5 Jahre plädierte. Das Gremium sah es genauso und stimmte für die vorgeschlagenen Änderungen.