Eine beachtliche, 25 Kilogramm schwere Materialspende mit chirurgischen Instrumenten für gynäkologische Operationen und die Geburtshilfe findet ihren direkten Weg in das Schweitzer-Spital im zentralafrikanischen Gabun. Foto: Schwarzwälder-Bote

Initiative sammelt chirurgische Instrumente

Königsfeld/Villingen-Schwenningen. Angeregt durch Informationsveranstaltungen des Albert-Schweitzer-Forums in Königsfeld, ergriff die Patientenfürsprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums, Renate Bohrer, im Oktober 2014 die Initiative, der unter Mangel an modernen chirurgischen Instrumenten leidenden Gynäkologie des Albert-Schweitzer-Spitals in Lambaréné (Gabun) aus fusions- und umzugsbedingten Überbeständen des Klinikums eine wertvolle Sachspende mit dringend benötigten Operationsbestecken übergeben zu können.

Nun war es endlich so weit: Vier Pakete mit einer beachtlichen, wertvollen Menge an chirurgischen Instrumenten, vorwiegend für gynäkologische Eingriffe und Operationen, holte der ehemalige Chirurg und heutige Präsident der Internationalen Spitalstiftung für Lambaréné, Daniel Stoffel, im Beisein von Bürgermeister Fritz Link bei Renate Bohrer in Weiler ab. Stoffel war begeistert über die ausnahmslos aus der Medizintechnikschmiede Aesculap in Tuttlingen stammenden, hochwertigen Instrumente, die in der gerade neu gebauten Maternité (Entbindungsstation) des Urwaldhospitals sehnlich erwartet werden.

Durch Vermittlung von Bürgermeister Fritz Link, der die Idee der Patientenfürsprecherin angesichts seiner persönlichen, bei einer Delegationsreise nach Lambaréné 2013 gewonnenen Eindrücke des Hilfebedarfs sofort unterstützte, hatte Renate Bohrer im Herbst 2014 ersten Kontakt zu Roland Wolf aus Worms, Vorsitzender des Deutschen Albert-Schweitzer-Hilfsvereines für Lambaréné, aufgenommen.

Dieser eruierte zusammen mit Gynäkologen in Lambaréné und Lea Schenk, einer deutschen Medizinstudentin, die im afrikanischen Albert-Schweitzer-Spital ihr Praktisches Jahr-Tertial in der Chirurgie absolvierte, den dringendsten Bedarf an chirurgischen Instrumenten für Operationen und die Geburtshilfe. Dazu gehören beispielsweise Kaiserschnitt-Siebe, Biopsie-Zangen, Konisations-Sets, Kolposkope und für die Geburtshilfe Forceps, Pumpen, Klemmen und Scheren.

Für die ehrenamtlich als Patientenfürsprecherin am Schwarzwald-Baar-Klinikum tätige Renate Bohrer ist es ein Herzensanliegen, dass die wegen der Zusammenlegung mehrerer gynäkologischer Stationen im neuen Zentralklinikum entstandenen Überbestände an qualitativ besten Instrumenten nicht in "dunklen Kanälen" von Verwertungsfirmen verschwinden. Deshalb kümmert sie sich in Kooperation mit deutschen Kolleginnen unter anderem auch in Pakistan, Tansania und Rumänien sowie jetzt im zentralafrikanischen Gabun um eine sinnvolle Weiterverwendung der medizinischen Utensilien direkt bei der "Endverbrauchsstelle". Den direkten Transportweg stellt der in Bern in der Schweiz lebende Daniel Stoffel, der früher selbst zeitweise im Urwaldhospital als Chirurg tätig war, durch einen Zwischenstopp in Königsfeld-Weiler sicher, wo er die Materialpakete abholte und ins elsässische Günsbach mitnahm. Dort werden die Spenden gesammelt und für den Seetransport in einem Container nach Gabun präpariert.

Zugleich konnte er in Königsfeld eine Reisegruppe unter Leitung von Roland Wolf treffen, die ausgehend vom deutschen Wohnsitz der Familie Albert Schweitzers über Günsbach und Frankfurt auf den Spuren des Friedensnobelpreisträgers und Urwaldarztes nach Lambaréné unterwegs sind. Bürgermeister Fritz Link freute sich, dass der Kontakt zwischen Königsfeld und Lambaréné gerade im Jubiläumsjahr 2015 durch diese unmittelbare, humanitäre Hilfe vertieft werden konnte. Dies sei nach wie vor unverzichtbar, da nach Aussage von Stoffel bis heute rund 40 Prozent des Finanz- und medizinischen Materialbedarfs durch die weltweiten Hilfsvereine aufgebracht werden.