Bewilligte Mittel greifen nur bei Aufnahme in Bundesprogramm

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Über die Bereitstellung von Mitteln zur Wiederherstellung des historischen Zinzendorfplatzes beriet der Gemeinderat in Königsfeld.

Im Rahmen des städtebaulichen Sanierungsprogramms "Denkmalschutz West" wurden seit 2010 rund 2,6 Millionen Euro investiert, bezuschusst mit 923 000 Euro, so Bürgermeister Fritz Link. Umgesetzt wurden unter anderem der Neubau des Kurmittelhauses und die Neugestaltung des Rathausumfelds.

Von Anfang an eingeplant war die Wiederherstellung des historischen Zinzendorfplatzes. Die Verwaltung schlug vor, einen Antrag zur Aufnahme des Projekts in ein neues Programm des Bundes zu stellen.

Die historisch und städtebaulich in Deutschland einzigartige, fast idealtypisch angelegte Herrnhuter Siedlungsgründung entspreche nicht mehr dem Plan der Ortsgründer, die barocke Gartenanlage sei nicht mehr ablesbar, so Link. Ziel sei, die historisch und städtebaulich einzigartige Anlage wieder herzustellen.

Dies bedeute Abschied von englischer Parklandschaft und Rückkehr zum rechtwinkligen, auf den Kirchensaal ausgerichteten Wegenetz, Zurücknehmen des Vorplatzes auf alte Dimensionen, Plattenbänder aus Granit entlang der Hauptachsen, ein durchgängiges Beleuchtungskonzept und die Abgrenzung der Nutzungsflächen mit semitransparenten Hecken. Straßenbereiche um den Platz sollten reduziert und durch Grobpflaster aufgewertet, Gehsteige wie früher angelegt werden.

Insgesamt könnten 2,5 Millionen Euro investiert werden bei einem Eigenanteil der Gemeinde von 840 800 Euro. Das wären nur 77 540 Euro mehr, als ursprünglich geplant. Allerdings unter weit höherem Ausbaustandard und einer fast 90-prozentigen Erhöhung des Zuschusses.

Auch sprach sich eine Bürgerwerkstatt gegen einen Wiederaufbau historisierender Gebäude aus. Es gehe um schlichte Herrnhuter Architektur und Öffnung für Veranstaltungen. Eine Riesenchance für Königsfeld nannte Jan-Jürgen Kachler den Plan. Wichtig sei, mit Bürgern und Brüdergemeine ins Gespräch zu kommen. Thomas Fiehn stimmte zu, riet aber zur Vorsicht bei der Umgestaltung. Die einmal gewollte spätbarocke Anlage sei das nicht mehr, gab Link zu bedenken.

Es seien noch keine Verträge abgeschlossen, so Link zu einer Anmerkung von Pastor Thomas Gerold, der das Projekt im Namen der Brüdergemeine zu Beginn der Sitzung ausdrücklich begrüßte. Es habe aber Vorgespräche gegeben und die Inaussichtstellung einer vertraglichen Regelung mit der Brüderunität.

Der Gemeinderat beschloss, die notwendigen 840 800 Euro zur Verfügung zu stellen, sollte die Maßnahme in das Bundesprogramm aufgenommen werden.