Manuel Weiß von der "Planersocietät" Dortmund macht sich Notizen über Stärken und Schwachpunkte im Fußverkehr, die ihm seitens der Königsfelder Bürger aufgezeigt werden. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Königsfeld macht sich Gedanken, wie der Fußverkehr weiter gefördert werden kann

Von Hans-Jürgen Kommert

Königsfeld. Die Landesregierung in Stuttgart verfolgt ein hehres Ziel: Um den CO2- Ausstoß weiter zu senken, soll der Fußverkehr gefördert werden. Dazu gab es eine Ausschreibung, an der sich mehr als 60 Kommunen beteiligten – 15 davon wurden modellhaft ausgewählt, eine neue Gehkultur zu schaffen.

"Königsfeld ist die einzige wirklich ländliche Gemeinde, die dabei erwählt wurde, im Regierungsbezirk Freiburg sind wir neben Hüfingen überhaupt der einzige ausgewählte Ort", zeigte sich Bürgermeister Fritz Link stolz über die Auswahl. Königsfeld sei dabei einer von nur zwei Orten, die stark vom Tourismus abhängig sind. 25 000 Übernachtungsgäste seien ein Wort – und diese wollten die Gemeinde mit ihren fünf Teilorten und der intakten Umwelt oftmals fußläufig erkunden. Doch auch die Bürger im Dorf seien ausgesprochen viel zu Fuß unterwegs – diesen Trend wolle man fördern. Dabei sei der Kurort auch von der Altersstruktur der Zeit voraus, da die über 65-Jährigen einen ausgesprochen hohen Anteil besäßen. Ziel des "Fußverkehrschecks" sei die Schaffung von sicheren und attraktiven Fußwegen sowie ein Beitrag, den Fußverkehr stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Nun, zur Auftaktveranstaltung, seien von der "Planersocietät" Dortmund der Geograf Manuel Weiß und die Projektassistentin Inga Wolf anwesend. Weiß ergriff dann auch das Wort, indem er Fakten zum Thema Fußverkehr darlegte. Rund ein Viertel aller Wege würden zu Fuß zurück gelegt – ohne die jeweiligen Wege zum Auto oder zur Bushaltestelle. Dabei seien Kinder unter zehn Jahren und Senioren ab 65 Jahren die eifrigsten Fußgänger, mit einem deutlich erhöhten Anteil an weiblichen Fußgängern.

Vor allem kürzere Wege würden häufig zu Fuß zurück gelegt, sechs von zehn Wegen seien unter fünf Kilometer lang. Doch selbst auf kurzen Distanzen werde häufig das Auto genutzt, obwohl gerade auf Kurzstrecken der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 besonders hoch sei. Allerdings, so Weiß, sei es im derzeit oft nicht ganz ungefährlich, sich zu Fuß durch den Straßenverkehr zu bewegen, vor allem Fahrbahnquerungen seien Konfliktpunkte. Verletzte Fußgänger seien dabei nicht so stark im Fokus – die meisten Unfälle mit Fußgängern endeten für diese tödlich. Besonders häufig seien Senioren betroffen, die fast die Hälfte dieser Gruppe ausmache.

Klima- und Umweltschutz, Teilhabe am öffentlichen Leben, Gesundheitsbewusstsein und Lebensqualität seien es, die Fußgänger auf ihrem Konto verbuchen könnten. Als Basismodell bezeichnete Weiß diese Art der Fortbewegung. Denn – jeder sei Fußgänger. Und je attraktiver die Strecken seien, desto häufiger gehe man auch zu Fuß.

Im ersten Schritt werde man mit den Bürgern anhand der Karten des Ortes Stärken und Schwachpunkte des Fußverkehrs ausfindig machen, der zweite Schritt beinhalte Begehungen – mit den Bürgern. Dieser finden am 13. und 27. Oktober statt, wozu er schon jetzt einlade. Nachdem die Planersocietät die Daten aufbereitet hat, soll am 17. November der Abschlussworkshop stattfinden.