Fidelius Waldvogel (links) übergibt mit der ersten und zweiten Mannschaft des Fußballclubs Weiler das Kälbchen Emma auf dem Bennishof an Gastgeber Berthold Hils (Zweiter von rechts). Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Fidelius Waldvogel nimmt seine Heimat, den Schwarzwald, auf humorvolle Weise aufs Korn

Der Kabarettist Fidelius Waldvogel legte auf seiner Tour auch einen Zwischenstopp in Weiler ein. Auch wenn der typische Schwarzwälder für seine Einsilbigkeit bekannt sei, gebe es eine einzige Silbe, in die er zahlreiche Bedeutungen legen könne.

Königsfeld-Weiler. An der Grenze zu Schwaben lag eine der letzten Stationen der "Heimat-Tour" von Martin Wangler: Auf dem Bennishof an der Ortsgrenze von Weiler machte er als Fidelius Waldvogel mit seinem Waldarbeiterwagen, also dem "Schdubbewägele" und dem Eicher Halt.

"Ich bin de Fideli, einfach Fideli. Oder Hochdütsch Fidelius Waldvogel, Neudeutsch auch Lucky Black Forest Bird", stellte er sich dem Publikum vor.

Zuvor hatte der junge Bauer Berthold Hils mit seiner Frau Birgit die Gäste begrüßt. Die Kicker des FC Weiler schenkten ihm als Dank für Trikotsponsoring "Emma", ein Kalb aus Langenordnach.

Die wenigen "Hochdütschen" warnte der Fideli vor – für sie sei der Abend fast vergebliche Liebesmüh, sie würden nicht allzu viel mitnehmen. "Ich schwätz äso wiä de Chrischdian Schdreich", klärte er auf. Denn dass der Breitnauer Kabarettist des Hochdütschen mächtig ist, beweist er ja auch dann, wenn sein Freund Martin Wangler in ihm die Oberhand gewinnt.

Ansonsten muss man feststellen: Der Fidelius ist durchaus derb in seiner Wortwahl, er kennt dabei auch keine Scheu vor amerikanischen Präsidenten, die "ä dode Katz uffm Schädel" tragen. Auf Anraten seiner Vermieterin habe er beschlossen, er mache mal eine Weltreise. Passend dazu habe er vom Forstamt Schluchsee das Stubenwägelchen bekommen – denen sei es nicht mehr schnell genug gewesen mit 25 Stundenkilometern zulässiger Höchstgeschwindigkeit, erzählte er mehr als 400 Besuchern.

Strom bekomme er von den Solarzellen, vor allem für den Kühlschrank. Und wenn die Sonne nicht scheint, komme das Windrad ins Spiel. Bei 20 Stundenkilometern laufe es. Und manchmal werde er auch ökologisch, dann fahre er schon mal schneller als die erlaubten 25. Auf der Bundesstraße fahre er nur, was erlaubt sei. "Des isch so schee – ich bin kaum uff de Bundesstroß, scho komm ich im Radio", berichtete er – und das Publikum krümmte sich vor Lachen.

Die entscheidende Frage: "Was ist Heimat?"

"Was ist Heimat?", philosophierte Waldvogel. Eines sei sicher: "Heimat kamer net künschdlich herschdelle", war er sicher. Heimat sei da, "wo mer auch verschdande wird, wemmer net schwätzt". Und mit dem net oder net viel schwätze kenne sich der Schwarzwälder aus. Man sage ihm auch Einsilbigkeit nach. Doch könne der Schwarzwälder mit der Silbe "Häh" so viele Dinge ausdrücken. Und so richtig komplett werde es mehrsilbig, beispielsweise mit "Häh nei". In jüngster Zeit, mit steigendem Tourismus, habe der Wälder gelernt, ganze Sätze zu sprechen.

Der erste überlieferte Satz sei "Wa wit?" Dabei gebe es doch in keiner Sprache so vielschichtige Worte wie beispielsweise das Wort "Schelle", das je nach Betonung und Aussprache sehr vielseitig verwendet werden könne.

Singen, musizieren, philosophieren, das sind die Bestandteile der Waldvogelschen Auftritte, die stets von schallendem Gelächter und tosendem Applaus begleitet waren – auch in Königsfeld.

Nicht nur Weilener waren anwesend, von weiter her kamen ebenfalls Gäste, die auch reichlich vom Nebenangebot Gebrauch machten, das Birgit und Berthold Hils mit ihren zahlreichen Helfern bereit hielten. Erlebenswert ist der Fidelius, wie sogar die "Hochdütschen" feststellten – auch wenn sie nicht alles verstanden haben.