Im Garten des Pfarrhauses ist ausreichend Platz für den Neubau. Ein Teil des Grundstücks soll zudem verkauft werden. Fotos: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Evangelische Gemeinde möchte Teile des Grundstücks veräußern / Altes Pfarrhaus ein Sanierungsfall

Bauliche Änderungen geben könnte es in absehbarer Zeit auf dem Gelände des Pfarrhauses. Der Kirchengemeinderat möchte einen Teil des Grundstücks verkaufen und ein neues, kleineres Gebäude errichten lassen.

Königsfeld-Buchenberg. Laut Kurt Koger, dem Vorsitzenden des Kirchengemeinderats, begannen erste Überlegungen mit dem Auszug des letzten Pfarrers im Herbst 2012. Die Kirchenleitung empfahl damals den Verkauf, um künftigen Generationen die Last der Finanzierung zu nehmen. Auch weil das Haus von der Fläche her zu groß war.

Es gab Stimmen für und gegen einen Neubau. Für den Erhalt wollte die Kirchenleitung nur stimmen, wenn das Gebäude von 1969 nachhaltig energetisch saniert würde. Allerdings erfolgte die letzte Renovierung in den 1990er Jahren, weil der Oberkirchenrat verschiedene Anläufe zur Instandhaltung abgelehnt hatte. So kam es zu Renovierungsstau. Um das Haus auf den heutigen Stand zu bringen wären erhebliche Mittel nötig gewesen. Das war wirtschaftlich uninteressant.

Die Kirchenleitung hatte auch einen modernen Sakristei-Anbau empfohlen. Das fand aber weder bei Kirchengemeinderat noch Vertretern der politischen Gemeinde Zustimmung und wäre von der Denkmalschutzbehörde sehr kritisch gesehen worden. So etwas passe vielleicht in eine große Stadt, aber nicht ins dörfliche Ambiente Buchenbergs, so Koger.

Geprüft wurde auch die Nutzung des historischen Pfarrhauses neben dem Rathaus. Dem hätte die Kirchenleitung nur bei einer umfassenden energetischen Sanierung zugestimmt, mit Vorgaben über der Energie- Einsparverordnung, was extrem teuer geworden wäre. Ein weiteres Problem war, dass nach dem Auszug des Pfarrers keine Unterhaltszuschüsse mehr kamen. Eine Vermietung wäre vorstellbar gewesen, allerdings auch nur nach einer Sanierung. So fiel die Entscheidung zum Verkauf.

Kirchengemeinderat stellt Bedingungen

Allerdings stellte der Kirchengemeinderat Bedingungen. Es sollte weiterhin eine Anlaufstelle im Ort geben, inklusive Pfarrbüro und Gruppenraum. Man wollte ein Gebäude, um Gruppen und Kreise versorgen zu können. Auch brauchte es Platz zur Organisation und Vereinbarung von Terminen wie Hochzeiten, Taufen, Familienfesten oder Konzerten in den beiden Kirchen. Das sei von Königsfeld aus schlecht zu verwalten.

Die Kosten für den Neubau sind durch den Verkauf eines Teils des Grundstücks weitgehend abgedeckt. Noch besteht die Möglichkeit, sich als Käufer zu bewerben. Laut Koger gibt es schon zwei bis drei ernsthafte Bewerber.

Nach der Urlaubszeit soll eine Entscheidung fallen und das Haus noch vor dem Winter den Besitzer wechseln. Das sei eine wichtige Entscheidung, der Käufer müsse zur Umgebung passen und Einschränkungen durch die Nachbarschaft zur Kirche hinnehmen. Konkurrierende Glaubensrichtungen seien ausgeschlossen. "Uns ist bewusst, dass Geld nicht allein den Ausschlag geben wird".

Baubeginn in diesem Jahr unwahrscheinlich

Erhalten bleiben sollen trotz der Pläne die angemieteten Räume im Rathaus und im ganz alten Pfarrhaus daneben. Was dort längerfristig passiert wisse man aber nicht, da beide Gebäude im Besitz der Gemeinde seien. Dazu gebe es unterschiedliche Aussagen.

Eine Verlagerung der kirchlichen Belange nach Königsfeld lehne der Kirchengemeinderat derzeit ab. Das hänge aber von der künftigen Entwicklung der Gemeinde ab. Im Moment seien die Zahlen recht stabil, Sorge bereite aber die Überalterung.

Koger ist froh über die derzeit am Horizont stehende Lösung, die Zustimmung der Kirchenleitung zu den Plänen und den positiven Entscheid der politischen Gemeinde zum Bauantrag. Eigentlich habe sich die Kirchenleitung die deutliche Reduzierung ihrer Immobilienfläche auferlegt. Die Kirchengemeinde sei einfach zu klein, man müsse froh sein, eine halbe Pfarrstelle zu haben. Der Bau eines neuen Gebäudes sei ungewöhnlich. Derzeit läge der Bauantrag beim Landratsamt, auch der Antrag auf Mitfinanzierung durch die Kirchenleitung laufe noch. Von beiden sei aber Zustimmung signalisiert worden. Vorbereitende Arbeiten werden wohl noch 2016 anlaufen, der Baubeginn aber eher nicht. Entstehen soll das neue Gebäude quasi direkt im Anschluss an die bestehenden Garagen.