Verpflichtende Regelung stößt Eltern ab / Mindestzahl nicht erreicht

Königsfeld (hü). Für Diskussionen sorgte im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales wieder einmal das Thema Ganztagsangebot an der Grundschule im Kernort. Beschlossen wurde eine Alternative, falls das offizielle Angebot nicht zustande kommt.

Wie Bürgermeister Fritz Link berichtete, blieben von anfangs 38 interessierten Eltern nur 13 übrig, als klar war, dass die Ganztagsschule verpflichtend ist. Dies bedeute, dass Königsfeld das Modell nicht umsetzen könne, da es die Mindestzahl von 25 Teilnehmern gebe. Link sah die Weiterentwicklung der Schule bedroht und befürchtete die Zusammenlegung von Schulen als ein Ziel der Landesregierung. Schulen am Ort seien aber von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität. Er hoffe, dass die Landesregierung dem Wunsch nach stärkerer Flexibilisierung Rechnung trage.

Sollte das nicht der Fall sein, will die Gemeinde ein eigenes Angebot parat haben. Das müsste aber von der Gemeinde und zum Teil von den Eltern finanziert werden.

Hauptamtsleiter Martin Laufer erklärte, es seien eine Blechbläserklasse, eine Back-AG, "Kunst und Basteln", Fußball und Sport im Freien angedacht. Das Angebot sei größtenteils kostendeckend. Nur "Sport im Freien" würde die Eltern pro Schuljahr etwa 40 Euro kosten. Die Gemeinde müsste 800 Euro pro Jahr zuschießen. Die Schüler würden im Christoph-Blumhardt-Haus zu einem Preis von 3,60 Euro je Mahlzeit verköstigt. Auch müsste die Gemeinde eine Aufsichtsperson bezahlen. Der Arbeitgeberaufwand läge bei 1650 Euro pro Jahr. Zu den Angeboten meldeten sich zwischen acht und 20 Kinder an.

Lehrerstunden sind nicht darstellbar

Sie sei aufgrund ihrer Äußerungen etwas angegriffen worden, bemerkte Beate Berg-Haller. Ihrer Meinung nach sollten Eltern, die es sich finanziell leisten können, aus Solidarität über den eigenen Tellerrand schauen. Andere Eltern seien auf das Ganztagsangebot angewiesen. Auch hätte sie sich gewünscht, dass Lehrerstunden zur Verfügung gestellt würden, so dass das Angebot nichts kostet.

Link wehrte sich gegen Berg-Hallers Vorwurf, Königsfeld hinke hinterher und verwies auf die Bemühungen der letzten Monate. Zusätzliche Lehrerstunden könne man nicht darstellen.

Wie Werner Nagel, Schulrat am Staatlichen Schulamt Donaueschingen, sagte, hängen zugewiesene Lehrerstunden beim offiziellen Angebot vom gewählten Modell ab. Ziel sei, die Vormittagsstunden zu entzerren, so dass es Freiräume für Schüler gibt. Er gab zu, dass es auch andernorts Probleme gibt.

Es lohne sich nicht zu protestieren, meinte Johannes Treude von den Zinzendorfschulen. Das Konzept sei bildungspolitisch schlüssig. Es sei aber typisch für das Land, dass Eltern ihre Kinder nicht jeden Tag in der Schule haben, sondern Betreuung nach Bedarf wollen. Hier müsse politisch etwas geändert werden.

Hans Mack hielt das Projekt der Gemeinde für gut. Es biete die Chance zur Weiterentwicklung. Die Anmeldezahlen zeigten, wie sehr das Wahlrecht gewünscht werde. Der Rat stimmte für das vorgelegte Konzept.