Weihnachten: Am 5. Dezember wird die Tradition des heiligen Bischofs fortgeführt

"Von drauß’ vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!" So beginnt ein Weihnachtsgedicht von Theodor Storm – und es begleitet vor allem den Nikolausabend. So auch bei der KJG Neuhausen.

Königsfeld-Neuhausen. Möglichst originalgetreu, gekleidet in einem roten Gewand, einer Mitra, weißen Handschuhen, schwarzen Stiefeln und ausgestattet mit einem Bischofs-Stab und einer Glocke, besuchen die Mitglieder der KJG als Nikolaus verkleidet Familien und deren Kinder.

Vor etwa 25 Jahren hat die Katholische junge Gemeinde (KJG) Neuhausen diese Aktion ins Leben gerufen, um den Brauch des heiligen Nikolaus zu bewahren. Claudia Seiter-Lamprecht findet es schön, dass die Tradition, die sie selbst als Kind erlebt und an ihre Kinder weitergegeben habe, über die KJG immer weiter laufe und somit erhalten bleibe, sagt sie.

Damals habe es mit den eigenen Kindern angefangen, das Interesse an einem Besuch des Nikolaus sei schnell gewachsen, berichtet Seiter-Lamprecht. Von damals einem Nikolaus mit seinem Gehilfen Knecht Ruprecht, hat sich die Aktion auf bis zu sechs Duos ausgeweitet. Geplant werde meist mit drei jungen Männern, die am Abend des 5. Dezember in die Rolle des Nikolaus schlüpfen. Und entsprechend vielen männlichen oder auch weiblichen Knecht Ruprecht als Begleitung.

Um 17 Uhr treffen sich die an der Aktion beteiligten Mitglieder im KJG-Heim, um sich auf die Besuche vorzubereiten. Im Vorfeld haben die Eltern eine Liste mit Punkten geschickt. Mit Dingen, die im vergangenen Jahr gut gelaufen seien und Punkten, die sie im kommenden Jahr verbessern könnten. Die Hauptintention sei es, den Kindern zu zeigen, dass man Gutes tun und sich immer verbessern könne, sagt sie.

Aus dem goldenen Buch lese der Nikolaus dann diese Aspekte vor. Das Ziel sei es, dass ein Dialog mit den Kleinen entstehe. Die Kinder würden sich oft auf den Besuch vorbereiten und Bilder malen, Gedichte vortragen oder ein Lied auf einem Instrument vorspielen. Zum Abschluss gebe es dann ein kleines Symbolgeschenk, das von den Eltern gestellt werde sowie einen traditionellen Schokoladen-Nikolaus von der KJG.

Der Name Nikolaus bedeute soviel wie "der das Böse besiegt und das Gute tut" erklärt Seiter-Lamprecht. Und so sei er bis heute als Figur bekannt, die den Armen hilft, sowie Nächstenliebe und Bescheidenheit demonstriert. Der 6. Dezember sei sein Todestag.

Der katholische Bischof hat um das Jahr 270 gelebt und sei bekannt dafür gewesen, dass er alles geteilt habe, ein Herz für die Armen hatte und die Leute ihn verehrt haben, erzählt sie. Von daher passe er auch gut in die Adventszeit. Am Vorabend des Nikolaustages, dem 6. Dezember, habe er einem armen Kaufmann, der seinen drei Töchtern keine Mitgift für die Ehe geben konnte, drei Goldklumpen vor die Türe gelegt, sodass ihnen eine Heirat möglich war.

Besinnliches Beisammensein

Die Aktion soll auch dazu anregen, sich darauf zu besinnen, selbst etwas teilen zu können sowie für andere da zu sein. Organisiert wird sie von Claudia Seiter-Lamprecht. Ihr bereitet der KJG Nikolaustag viel Spaß. Sie erzählt, dass es für die Beteiligten schön sei, etwas in die Familien hineinzutragen, da sie meist auch etwas zurückbekommen. Oft seien auch Eltern mit ihren Kindern bei Freunden und feiern den Abend gemütlich zusammen, sagt sie.

Familien aus den Ortschaften Neuhausen, Königsfeld, Weiler, Erdmannsweiler und Burgberg können sich bis zum 3. Dezember unter der Telefonnummer 07725/22 78 für den Nikolausbesuch, der auf Spendenbasis und dem Prinzip jeder gibt soviel er will und kann basiert, anmelden.