Bürgermeister Fritz Link stellt den mehr als 70 Jugendlichen aus 23 Ländern den Kurort mit seinen sechs Teilorten vor und steht Rede und Antwort. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

73 Jugendliche aus den unterschiedlichen Ländern mit dem Goethe-Instituts München in der Kurgemeinde

Von Hans-Jürgen Kommert

Königsfeld. Wenn in den Sommerferien in Internat und Zinzendorfschulen eigentlich Ruhe herrschen sollte, kehrt internationales Flair ein: Das Goethe-Institut München belegt diese Räume mit Jugendlichen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern. Nun besuchten die Deutsch-Schüler das Rathaus und mithin Bürgermeister Fritz Link.

73 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren aus 23 Ländern haben in diesem Jahr den Weg in die kleine Kurgemeinde gefunden, um gemeinsam mit fünf Lehrern, ebenso vielen Betreuern und Kursleiterin Laura-Renée Lachhein auf besondere Weise Deutsch zu lernen. Die meisten von ihnen besuchen in ihrem jeweiligen Heimatland Schulen, in denen Deutsche gelehrt wird.

Dennoch sei es eine ganz andere Erfahrung, die Sprache auch in Deutschland zu sprechen. "Hintergrund ist eine Initiative deutscher Außenminister, dass diese jungen Leute unter Umständen eines Tages in Deutschland studieren und dadurch wirtschaftliche Verknüpfungen entstehen können", erklärte die Seminarleiterin.

Auch für die Lehrer eine Herausforderung

"DaF" – "Deutsch als Fremdsprache" ist auch für die Lehrer eine Herausforderung, stellt beispielsweise André Schmahl immer wieder fest, er arbeitet ohnehin auch als Deutschlehrer, aber in Prag. Eine seiner Kolleginnen ist in Warschau tätig, andere befinden sich im Referendariat. Ihnen allen ist gemein, dass sie den jungen Menschen aus Algerien, China, Kolumbien der Türkei, Indien und vielen weiteren Destinationen beinahe spielerisch die Fremdsprache Deutsch näher bringen.

Freizeitprogramm ist vielfältig

Aufgeteilt in verschiedene Leistungsgruppen, lernen sie 24 Stunden wöchentlich Deutsch, daneben gibt es ein vielfältiges Freizeitprogramm. Konstanz, Freiburg, aber auch Villingen, die Wasserfälle in Triberg, einen Hochseilgarten, der Europapark, das "Solara" und die Minigolfbahnen, selbst das Albert-Schweitzer-Haus stehen auf dem Programm. Grillen, Partys und Theaterspiel sorgen für Kurzweil. "Der Unterricht hier soll ein Kontrastprogramm zum Heimatland sein, er soll motivieren, sich noch intensiver mit der deutschen Sprache und Kultur auseinander zu setzen", verriet Lachhein im Gespräch mit unserer Zeitung. So werden als Spezialprojekte ein Schattentheater und verschiedene Fotoprojekte angeboten. Wie gut vielen der Kurort gefällt, zeige die Tatsache, dass es unter den Schülern etliche "Wiederholungstäter" gebe – und auch sie selbst komme seit 2013 sehr gerne immer wieder hierher, klärte die Kursleiterin auf.

Spannendes Projekt "Ein Appel und ein Ei"

Schmahl erzählte von einem Projekt, das die Bevölkerung des Kurorts mit einbezog: "Ein Appel und ein Ei" standen jedem Schüler zur Verfügung. Das Ei sollte am Ende in irgendeiner Form zubereitet sein, der Apfel diente als Tauschobjekt. "Es war schon spannend, was die Schüler am Ende alles mitbrachten", schmunzelte er.

Ins Rathaus gekommen waren sie, um sich und ihre Arbeit vorzustellen, aber auch, um etwas mehr über den gastgebenden Ort zu erfahren. Nachdem Fritz Link den Kurort mit seinen sechs Teilorten ausführlich vorgestellt hatte, fragten auch die Schüler.

Die wohl markanteste Frage konnte der Bürgermeister aus ureigenster Anschauung beantworten: "Ist hier schon einmal ein Mord passiert?", wollte einer wissen.

Ob er Zeit für ein Privatleben habe oder was er in seiner kargen Freizeit wohl gerne mache, waren ebenso Gegenstand der Fragen. Auch wurde nach seiner Intention gefragt, als Bürgermeister zu arbeiten.

Interessant fanden die Jugendlichen auch, wie sich Gemeinden in Deutschland finanzieren.