Konzert: Musiker präsentieren das Programm "Wie der Vater, so der Sohn" / Trio beweist Unterschiedlichkeit

Königsfeld. "Wie der Vater, so der Sohn" hieß das Programm des Cicerone-Ensembles im Königsfelder Kirchensaal – versehen mit dickem Fragezeichen. Für die "Fremdenführer" war es nicht selbstverständlich, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt.

Unterschiedlichkeit bewies das Trio in einer anregenden Lehrstunde. Johann Sebastian Bach sorgte für ganzheitliche Ausbildung seiner Nachkommen. Dem Ältesten "Hallischen" Wilhelm Friedemann gab er ein Klavierbüchlein an die Hand, dem "Mailänder oder Londoner" schenkte er ein Klavier.

Akribische Arbeit

Der Karrieremann Johann Christian ist bekannt durch seine Mozart-Begegnung, den Bach-Abel-Konzerten und dem geschmeidigen Schritt Richtung Rokoko. Der "Berliner oder Hamburger" Carl Philipp Emanuel war derart berühmt, dass er gemeint war, wenn der Name Bach fiel und der "Bückeburger" Johann Christoph Friedrich wurde bekannt wegen seiner Oratorien. Johann Sebastian arbeitete akribisch mit mathematischer Genauigkeit.

Exempel bilden Rahmen

Zwei Exempel bildeten den Programmrahmen. Die Söhne lösten sich von der "Alten Perücke", komponierten freier, empfindsamer, galanter. Wie ihre Lebensstationen, so ihre Musik: Wege hin zur Klassik und wenn man sich von der Interpretation verführen ließ – sogar zur Romantik: die Pastorale der A-Dur-Sonate von Johann Christian.

Die Verständigung der drei Musiker war perfekt, die Phrasierungen exakt, der transportierte Verzierungsreichtum beeindruckend. Der Klang der Instrumente berauschte jeden Barock-Fan. Andreas Gilger, bekleidet mit schottischem Kilt, glänzte an einem doppelmanualigen Cembalo-Neubau eines niederländischen Zeitgenossen. Gleich zwei barocke Celli hatte Adrian Cygan dabei. Das fünfsaitige Instrument kam besonders beim kapriziösen Rondo der A-Dur-Sonate des Bückeburgers zur Geltung.

Elegant war die Bogenhaltung, beeindruckend der geworfene Strich, perfekt die Lagen- und Saitenwechsel, kantabel die ausschwingenden Haltetöne mit leichtem Vibrato. Gepflegte Traversflöten-Klänge lieferte Thomas Wormitt, der mit der G-Dur-Sonate des Hamburgers "Tonartencharakteristik" und "Gabel- griffe" demonstrierte. Lebendiges Vogelgetriller, Ornamentik, gekonntes Ritardando, Sicherheit im Tempo und Legato- und Staccatowechsel kamen bestens an.