Die Platzmitte soll künftig ein mit Rotsandstein verkleideter Natursteinbrunnen bilden. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Umgestaltung des Zinzendorfplatzes Thema im Gemeinderat / Ausschreibung bereits im Juni

Einmal mehr um die Bestandsbäume ging es im Gemeinderat bei der Entscheidung zur Umgestaltung des Zinzendorfplatzes. Aufgenommen wurde ein neuer Vorschlag für Infotafeln.

Königsfeld. Da der Kostenanteil der Gemeinde wachsen soll, baten die Zuhörer Reinhart Knöbel und Eva Kübler um nochmalige Prüfung von Variante drei. Gerhard Dingler mahnte den großen Wert der Bäume angesichts kommender Klimaerwärmung an. Er fragte, ob man alles getan habe, um die Folgen des "Frevels" zu mildern und befürchtete, dass Königsfeld das Prädikat als Heilklimatischer Luftkurort verlieren könnte.

Die Stellungnahmen einer Initiativgruppe für Variante drei habe man umfassend beantwortet, so Bürgermeister Fritz Link. Bedauerlich sei, dass trotz des intensiven Abwägungs- und Diskussionsprozesses nicht alle Bürger überzeugt werden konnten. Letztlich seien alle Verfahrensschritte in vorbildlicher Weise durchgeführt worden. Es gebe keine neuen Gesichtspunkte, die eine neue Beschlussfassung ermöglichten. Man werde alles tun, um den Kostenrahmen einzuhalten. Ein wesentlicher Punkt der Steigerung sei die Aufnahme von Bürgeranliegen.

Eine Auswirkung auf das Klima schloss Link aus. Kaltluftabflüsse kämen aus den umgebenden 1700 Hektar Naturwald, nicht vom Zinzendorfplatz. Laut Gutachten gebe es keinen Verstoß gegen den Naturschutz. Schützenswerte Arten seien laut einem artenschutzrechtlichen Gutachten nicht vorhanden.

Marius Weißhaupt von der Firma Weißhaupt Landschaftsarchitektur erläuterte die Planung. Die rundum laufenden Wege sind 3,75 Meter breit, die im Inneren drei Meter. Verlegt werden helle Granitplatten. In die Platzmitte kommt ein mit Rotsandstein verkleideter Natursteinbrunnen, umgeben von weißen Bänken und Buchskugeln. Die Zisterne erhält einen anthrazitfarbenen Rundweg aus Kleinpflaster und Natursteine als Sitzmöglichkeit. Gepflanzt werden fünf bis sieben Meter hohe Linden, die auf bis zu 15 Meter anwachsen können. Erhalten werden eine Esche und eine Eiche. Die Hecke wird mit sommergrüner Hainbuche neu gepflanzt.

Am Kirchplatz werden helle Granit-Pflasterplatten verlegt. Herausnehmbare Poller verhindern das Befahren und Staudenrabatten signalisieren neue Raumkanten. In zwei Quadranten sind Liegestühle geplant, im dritten kreisförmig angeordnete Staudenrabatten mit dem Graf-von-Zinzendorf-Obelisken. Geplant sind Vorrichtungen zum Aufhängen der Herrnhuter Weihnachtssterne. Laut Rainer Christ vom Büro Bit-Ingenieure werden die Parkplätze vom Platz verlegt, ihre Zahl steigt von 72 auf 74. Eventuell kommen E-Tankstellen für Autos und E-Bikes. Ein verkehrsberuhigter Bereich wurde von den Behörden abgelehnt.

Die Ausschreibung ist laut Weißhaupt im Juni geplant, die Vergabe im Juli, der Baubeginn im September. Spätestens im Frühjahr 2018 beginnen die Rodungen.

Die Gemeinderäte zeigten sich von den Plänen angetan. Diskutiert wurde ein Vorschlag von Arnulf Struck zur Umgestaltung der kreisförmigen Rabatten. Aufgenommen wurde davon nur die Idee, auf Acrylglasplatten die Geschichte des Platzes zu verdeutlichen. Thomas Fiehn plädierte dafür, die Liegestühle nicht zu verankern. Die lassen sich laut Link entfernen. Eine umlaufende Pflasterung sei jedoch nötig, um ausgetretene Bereiche zu verhindern.

Die Oberfläche der Granitwege um den Platz ist geflammt, so Weißhaupt zu einer Frage von Matthias Weißer. Es sei keine Holperpiste, mit Rollstuhl und Rollator gut befahrbar. Der Granit sei frosthart und salzbeständig.

Laut Kämmerin Irmgard Kern-Kaiser liegen die Kosten bei 2,3 Millionen Euro, an Fördermitteln sei von einer Million Euro auszugehen. Der Gemeinderat stimmte den Plänen zu.