Gottfried Spangenberg sprach für die evangelische Brüdergemeine über die Spannungen und Herausforderungen zwischen Islam, Christentum und Säkularismus. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Präsident Erdogan: Moscheen sind Kasernen, Minarette die Bajonette / Rückschritt in Sachen Freiheit

Königsfeld. Über "christliches, islamisches und säkulares Wertesystem im Konflikt" sprach Gottfried Spangenberg für die evangelische Brüdergemeine in Königsfeld.

Laut Spangenberg kommt Gott in Europa nur in den Verfassungen Griechenlands, Polens und Deutschlands vor. Zwar habe sich Europa stark säkularisiert, der Konflikt zwischen Christen und Muslimen sei aber programmiert. Als Gesetz gelte bei Muslimen die Schari‘a, bei Christen das Gebot der Liebe, bei Säkularen die Menschenrechte. Ziel des Weltbilds sei bei Muslimen der Sieg der eigenen Religion über alle anderen, bei Christen, alle Menschen mit Christus bekannt zu machen, bei Säkularen, sich für Menschen in einer vielfach bedrohten Welt einzusetzen.

Spangenberg zeigte ein Zitat von Recep Tayyip Erdogan, der Demokratie einst als Zug beschrieb, auf den man aufsteige bis man am Ziel sei. Auch bezeichnete das heutige türkische Staatsoberhaupt Moscheen als Kasernen, Minarette als Bajonette und Gläubige als Soldaten. Demgegenüber stand ein Zitat von Kemal Atatürk: "Der Islam ist die absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet."

Nicht alles, was als muslimische Agenda propagiert werde, sei es auch, so Spangenberg zum Thema Kleiderordnung. Fotos zeigten Frauen mit Kopfbedeckung, die aber das Gesicht freiließen. Spangenberg zitierte einen Scheikh der Kairoer Azhar Universität, wonach Frauen ihr Gesicht nicht bedecken dürfen, die Vollverschleierung also nach islamischer Lehre nicht erlaubt ist.

Ungleichstellung der Frau als Hauptproblem

Menschenrechtliches Hauptproblem sei die Ungleichstellung der Frau, die dem Mann gegenüber meistens benachteiligt sei. Diskriminierend sei das Scheidungsrecht mit der einseitigen Verstoßung durch den Mann. "Grotesk" nannte Spangenberg eine deutsche Richterin, die bei einem Scheidungsurteil den Koran zitierte und den Antrag einer Frau ablehnte, sich vom prügelnden Ehemann scheiden zu lassen. Große Konflikte berge auch das Verhältnis zu Homosexualität im Koran. Ähnliches gebe es in altem und neuem Testament.

Laut Gottfried Spangenberg gibt es zwei Vermittlungsaufgaben. Einerseits die Verständigung zwischen Christen und Muslimen, andererseits den Brückenschlag zwischen religiösem Traditionsbewusstsein und dem Freiheitswillen im Menschenrechtsdenken der Moderne. Gut verständigen könnten sich Christen und Muslime in der Abwehr des modernen Materialismus.

Islamische Bemühungen um eine Menschenrechtsidee gebe es erst seit den 1970er- Jahren. Die allgemeine islamische Menschenrechtserklärung des Islamrats für Europa von 1981 sei nicht repräsentativ. Eine neuere Erklärung der islamischen Konferenz in Kairo bedeute dagegen einen Rückschritt und lasse sich kaum in die Menschenrechtsdiskussion der UNO einfügen. Spangenberg zitierte den ehemaligen Kirchenrat Albrecht Hauser, der die Ausbildung eines Euro-Islams für unwahrscheinlich hält. Demnach werde mit der Aufforderung zum Leben nach der Scharia die freiheitlich-demokratische Grundordnung unterminiert.

Letztlich müsse die Bereitschaft da sein, aufeinander zuzugehen, betonte Spangenberg. Es gehe um die Frage, wie man miteinander friedlich leben könne, so Pfarrer Christoph Huss. Es gebe Grenzen, aber auch Chancen.