Johannes Zirlik spricht beim Förderverein der Grundschule über Stressauslöser, -reaktionen und -bewältigung. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Auf die eigenen Warnsignale achten / Humor hilft bei Bewältigung

Königsfeld. Über "Stressbewältigung im familiären Alltag" sprach Johannes Zirlik, Diplompsychologe an der "Mediclin Albert Schweitzer & Baar Klinik", beim Förderverein der Grundschule. Es gab einfache Übungen zum Stressabbau.

Zirlik ermunterte, in den eigenen Körper hineinzuhören, Spannungen wahrzunehmen, und zu erlauben, diese zu lösen. Nach Stressauslösern gefragt, nannten die Anwesenden unter anderem hohe Lautstärke, viele Dinge auf einmal tun zu müssen, davonlaufende Zeit oder "ein zu hoch erscheinender Berg".

Als Stressreaktionen genannt wurden zum Beispiel Vergesslichkeit, mangelnde Wahrnehmung eigener Grenzen oder Verspannungen und Kopfschmerzen. Bei der Frage danach, wie man sich selbst unter Stress setzt, nannten Gäste Perfektionismus, nicht Nein sagen zu können oder das Bedürfnis, alles sofort erledigen zu müssen.

Zirlik unterteilte die Antworten in Auslöser beziehungsweise Stressoren, Verstärker und Reaktionen. Ansetzen könne man bei allen dreien. Ziel sei aber nicht, Stress komplett auszuschalten, sondern einen Ausgleich mit Phasen der Entspannung zu schaffen.

In der Steinzeit, wo es nur Kampf oder Flucht als Möglichkeiten gab, hätten Stressreaktionen und körperliche Veränderungen Sinn gemacht. Heute würden Energien nicht abgebaut. Dadurch sei Stress heute die Hauptursache für koronale Herzerkrankungen und Herzinfarkte.

Als möglichen Ausgleich nannte Zirlik Bewegung, tief durchatmen oder einfach, sich zu verausgaben. Jeder entwickle eigene Strategien, Stressbewältigung sei ein individueller Prozess. Zirlik konzentrierte sich bei Übungen auf mentale Stressbewältigung. Er forderte auf, stressverstärkenden Gedanken solchen gegenüber zu stellen, die ihn entschärfen.

Das könnte Humor sein, ein Entzerren der Situation oder das Entwickeln von Toleranz. Man könne sich auch überlegen, was passiere, wenn der Tag gut laufe.

Als gute Methoden zur Stressverarbeitung nannte Zirlik die "beidseitige Gehirnhälftenstimulation". Eine bessere Vernetzung beider Gehirnhälften beruhige das limbische System.

Eine Übung war, die Arme vor der Brust zu kreuzen und sich abwechselnd links und rechts auf die Schultern zu klopfen. Wenn man dabei ins Gähnen komme oder tief Luft hole sei das ein gutes Zeichen, weil es zeige, dass sich etwas löse. Eine weitere Übung war, so schnell wie möglich abwechselnd nach links und rechts zu schauen, also die Augäpfel zu bewegen.

Zirlik gab den Gästen eine "Belief"-Liste mit, die negativen Gedanken positive gegenüberstellte. Dazu eine Methode, um die positiven Gedanken im Unterbewusstsein einzupflanzen. Er kombinierte dazu das Denken oder Sprechen der positiven Kognitionen mit den zuvor genannten körperlichen Übungen.