Das Aris-Quartett begeisterte in Königsfeld. Foto: Aris Foto: Schwarzwälder-Bote

Junge Musiker beschließen die diesjährigen Samstagskonzerte der Geistigen Nothilfe

Von Peter Glitsch

Königsfeld. Ein Konzert mit drei Streichquartetten von Mozart, Verdi und Schubert bildete den Abschluss der diesjährigen Samstagskonzerte der Geistigen Nothilfe Königsfeld. Zu Gast war das Aris-Quartett mit Anna Katharina Wildermuth und Noemi Zipperling (Violinen), Caspar Vinzens (Bratsche) und Lukas Sieber (Violoncello), allesamt Studierende der Musikhochschule Frankfurt, die vor kurzem beim internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Pörtschach den ersten Preis gewannen.

Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett C-Dur (KV 465) war der gewichtige Auftakt. Die ungewöhnliche Adiago-Einleitung mit schneidenden Querständen und klanglichen Reibungen – daher der Name Dissonanzenquartett – lässt das anschließende Allegro mit seiner lichten Klarheit und heiteren Musizierfreude als wirkungsvollen Kontrast erscheinen.

Vollendet in musikalischer Ausgewogenheit und emotionaler Tiefe dann das Adiago cantabile, während das Menuett durch den spielerischen Wechsel von p und f erfreut, durch chromatische Motive aber auch an den Anfang erinnert. Ein spielfreudiges und durch kunstvolle Satztechnik geprägtes Allegro beschließt das Werk.

Auch Verdis Streichquartett in e-Moll ist ein Werk der Reifezeit, es entstand 1873 in zeitlicher Nähe an "Aida" und Requiem. Mit seinen vier Sätzen bietet es eine Vielzahl melodischer, harmonischer und klanglicher Kostbarkeiten, immer wieder von leidenschaftlich bewegten Abschnitten unterbrochen und in einem als "Scherzo, Fuga" bezeichneten Finale voll satztechnischer Künste gipfelnd.

Alle Schwierigkeiten beherrscht

Ein spätes Werk Schuberts, sein Streichquartett a-Moll (D 804) bildete den Abschluss. die ersten beiden Sätze sind erfüllt von sehnsüchtiger Wehmut, ihre Themen sind liedhaft geprägt, lassen aber auch trotziges Aufbegehren spüren. Das verhalten-tänzerische und in seiner harmonischen Entwicklung interessante Menuett leitet dann über zum Tanz-Finale in A-Dur mit ungarischer Einfärbung und überraschenden dynamischen Wirkungen.

Das Aris-Quartett wurde in seinem Spiel den hohen interpretatorischen Anforderungen dieses Programms voll gerecht. Virtuose Beherrschung aller spieltechnischen Schwierigkeiten und die nuancenreiche Dynamik waren gleich bewunderungswürdig. Das Spiel dieses jungen Ensembles ist aber vor allem durch die starke Betonung der dynamischen und klanglichen Kontraste geprägt, die sie stark und vital, ja zuweilen lustvoll-robust ausspielen. Sie musizierten mit einem leidenschaftlichen Elan, der fasziniert, sie aber auch dazu verführt, über orchestraler Klangentfaltung das eigentlich "Kammermusikalische" zu vernachlässigen. Unter diesem Gesichtspunkt gelang ihnen die Interpretation des Schubertschen Quartetts am besten: Hier spielten sie klanglich ausgewogen, mit beseelter Melodiegestaltung und filigraner Durchsichtigkeit, verhalten und doch intensiv, lebendig, spontan – und doch bewusst gestaltend.

Der begeisterte Beifall des Publikums war verdient und wurde mit einer Zugabe beantwortet, dies es den jungen Künstlern ermöglichte, nochmals alle Register ihres Könnens zu ziehen.