Mirjam Barthel besingt mit Unterstützung von Stefan Töpelmann und Jakob Nacken im Haus des Gastes eine Schneckenhochzeit. Foto: Schwarzwälder-Bote

Harlekin-Theater bezieht Publikum beim Impro-Theater ein / Von Schneckenhochzeit bis zu sexueller Vielfalt

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Ein Feuerwerk an Spontaneität war die "Theatersportliche Impro-Show", die das Harlekin-Theater Tübingen im Rahmen des Burgspektaktels aufführte. Dabei brillierten die drei Schauspieler nicht nur sprachlich, sondern auch musikalisch. Aufgrund des Regens musste die Veranstaltung im Haus des Gastes stattfinden. "Improvisations-Theater bedeutet: Wir sind relativ faul gewesen", erklärte Stefan Töpelmann, der die Show zusammen mit Jakob Nacken und Mirjam Barthel auf die Bühne zauberte.

"Wir haben unsere Ärmel aufgekrempelt, weil wir jetzt gleich da nette Szenen rausschütteln müssen", so Töpelmann. Dazu war die Mithilfe des Publikums gefragt, das verschiedene Fragen beantworten und Begriffe zurufen musste. "Anschwindeln ist beim Impro-Theater ausdrücklich erwünscht."

Die Einladung sorgte dafür, dass sich Nacken und Barthel, sehr zum Vergnügen des Publikums, eine Geschichte zum Thema "Die Schneckenhochzeit" ausdenken mussten. Robert und Angela hießen deren Protagonisten, die sich auf äußerst langsame, aber sehr amüsante Weise näherkamen. Barthel besang gar die "zwei glücklichen Schnecken".

Auch eine Portion klassisches Theater brachten die drei Schauspieler gekonnt auf die Bühne. Auf Wunsch des Publikums erdachten sie sich ein Stück im Stile von Shakespeare. Es entstand eine hochdramatische Liebesgeschichte, in welcher der heimtückische Waldkönig (Töpelmann) zwei sich heimlich Liebende (Nacken und Barthels) bezauberte und sie beinahe dazu brachte, sich mittels eines Taschenmessers und eines als Pfifferling getarnten Fliegenpilzes das Leben zu nehmen.

Für Erheiterung sorgte auch ein spannender Western mit dem Titel "Die Küchenschlacht", bei dem die drei Schauspieler zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades ihre Sätze fortfolgend mit den Buchstaben des Alphabets beginnen mussten.

Vollkommen aus dem Häuschen geriet das Publikum nicht nur beim gewünschten Lagerfeuerlied mit Rap-Einlage, bei dem "Eine Welt ohne Schnaken" besungen und über Beamte gelästert wurde.

Viel Vergnügen brachte auch eine spontan in Gedenken an Loriot erdachte Szene, in der sich die drei Protagonisten über die Besetzung von Stühlen auf einer Weihnachtsfeier austauschten. Der trockene Humor dieser Szene kam sehr gut an. Selbst ein wissenschaftlicher Vortrag zum Thema "sexuelle Vielfalt" war für die Schauspieler kein Problem und sorgte im Publikum für viele Lacher. Dabei musste Stefan Nacken seine Ausführungen ständig abändern. Galt es doch, die Armbewegungen der hinter ihm stehenden Mirjam Barthel zu interpretieren. Am Schluss kam es dabei zu erotischen Vergleichen mit einer Sahnetorte und dem Wunsch "lass mich heute deine Torte sein".

Etwa zwei Stunden lang sorgten die drei Schauspieler auf der Bühne für eine gelungene Show. Das Publikum war hellauf begeistert und bedachte sie mit viel Applaus.