Glück gehabt: Eine Hochzeitsfeier ist bereits vorüber und die letzten Zeugnisse davon werden noch abgebaut – sonst hätte Heinz Hettich (links) die Besucher nicht ins Nikolauskirchlein führen können. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Rundfahrt durch die sechs Ortsteile / Im Bus mit dem Gästeführer der Tourist-Info unterwegs

Wer eine gesundheitsfördernde Kur oder Rehabilitationsmaßnahme in einer Nachsorgeklinik verordnet bekommt, verbringt diese häufig an einem Ort, den er zuvor nicht wirklich kannte. Man kann das auf sich beruhen lassen, aber auch den Kurort etwas näher kennen lernen.

Königsfeld. Es ist vor allem die Albert-Schweitzer-Klinik in Königsfeld, in die Jahr für Jahr viele tausend Patienten kommen. Psychische Probleme, aber auch Krankheiten der Lunge oder des Herzens werden hier erfolgreich nachbehandelt. Während der gesamten Woche sind die Patienten ganz intensiv einge bunden in ihre Anwendungen. Da kommt kaum Langeweile auf, an den Abenden gibt es vielerlei Angebote zur Zerstreuung, angefangen bei medizinischen Vorträgen bis hin zu musikalischen Angeboten.

An den Wochenenden bekommt der eine oder andere Besuch von seinen Lieben, manche aber auch nicht. Und was liegt da näher, als ein Angebot der Tourist-Info Königsfeld anzunehmen, per Bus eine Rundfahrt durch die sechs Teile der Kurgemeinde wahr zu nehmen, mit einem kundigen Führer, der viele interessante Dinge zu berichten weiß. Dieser Mann war am Wochenende der Buchenberger Gästeführer Heinz Hettich, der rund ein Dutzend Gäste der Klinik gemeinsam mit Busfahrer Josef Storz vom Nägelesee in die kleinen Geheimnisse der Gemeinde einführte.

Start und Ende der Rundfahrt ist immer der Parkplatz an der Minigolfanlage beim Kurpark.

Nikolaus-Kirchlein erste der Stationen

Erste Station der Rundreise war das rund 1000 Jahre alte Nikolaus-Kirchlein am Rande des Glasbachtals. Das kleine Kirchlein mit den außergewöhnlich unbequemen Bänken ist gerne genutzt für Hochzeiten.

Manchmal war es schon so, dass die Gäste der Rundfahrt wegen einer Trauung nicht ins Kirchlein konnten. Diesmal hatten die Besucher Glück: Die Trauung war kurz zuvor samt Sektempfang beendet. Zunächst wies Hettich auf die Grabsteine hin, die in mannigfaltiger Form um die Apsis herumstanden: Stumme Zeugen für Menschen, die genügend Geld hinterlassen hatten, um einen Steinmetz zu bezahlen, der ihnen einen sehr individuell gestalteten Stein fertigte. Anschließend wurden die Teilnehmer zum Buchenberger Dorfmuseum geführt.

Das kleine, 1989 durch eine Initiative des Geschichtsvereins Buchenberg entstandene Museum befindet sich im ehemaligen Rathaus gegenüber der neuen Buchenberger Dorfkirche, die im Jahre 1902 als Ersatz für die St. Nikolaus Kirche erbaut wurde.

Im Dorfmuseum erfährt man viel über das heimische Handwerk wie die Kunst der Schnitzerei, die Weberei und über die damalige Uhrmacherkunst. Zu den herausragenden mittelalterlichen Schnitzereien gehört das "Buchenberger Herrgöttle", das wohl um 1190 entstanden sein soll.

Eine schöne Sammlung von Schwarzwälder Schilderuhren und viele weitere Exponate runden die kleine aber feine Ausstellung ab. Werke des Künstlers Otto Leiber und Bilder von Mechthild Weitbrecht schmücken die Wände, immer wieder beherbergt das Dorfmuseum auch Sonderausstellungen.

Über verschlungene Pfade nach Neuhausen

Anschließend ging es auf eine kleine Rundfahrt über die Gemarkung, vorbei an der Burgruine Waldau nach Burgberg und Weiler, wo verschlungene Pfade letztlich über Erdmannsweiler in Neuhausen beinahe endeten – eine Baustelle versperrte die Durchfahrt. Letztlich traf man dennoch auf dem Zinzendorfplatz ein, wo Hettich noch einmal einen Einblick in die Geschichte der Gemeinde Königsfeld und der Herrnhuter Brüdergemeine gab.

Er erklärte die Entstehung der Gemeinde Königsfeld unter Berücksichtigung der Vorgaben der Brüdergemeine. Nach mehr als zweieinhalb Stunden endete die informative Rundfahrt durch die Gemeinde und durch die Geschichte.