"Das Malerische ist einem standardmäßigen Zugangsbereich gewichen", beschreibt der Bürgermeister die Maßnahmen. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Eigenproduktion "Bello Castello" steht im Mittelpunkt / Sicherheitskonzept ist umgesetzt / Stöckelschuhe verboten

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Nach der Zwangspause findet 2014 wieder das Burgspektakel statt. Die Theatergruppe studierte passend dazu eine satirische Komödie ein. Trotz schwieriger und kontroverser Diskussionen sei es gelungen, das Sicherheitskonzept mit Unterstützung des Landes umzusetzen, erklärte Bürgermeister Fritz Link. Im ersten Bauabschnitt wurden 150 000 Euro investiert, davon rund 50 000 Euro durch die Gemeinde. 120 Meter Geländer und Handläufe, eine neue Hauptzugangstreppe und ein zweiter Fluchtweg wurden angelegt. Nur teilweise erledigt sind Sanierungen der Burgmauer. Einen zweiten Bauabschnitt mit 150 000 Euro wird das Land 2015 in eigener Regie umsetzen. Link sprach angesichts dieser Gesamtkosten von einer beachtlichen Investition: "Alleine hätte die Gemeinde dies nie bewältigen können." Er sei dankbar, diesen Konsens erreicht zu haben. Alle sicherheitsrelevanten Anforderungen seien umgesetzt.

Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann verwies auf das mehr als 300 Seiten starke Sicherheitskonzept, demzufolge nun auch Parkplatzeinweiser oder selbstlöschende Mülleimer nötig sind. Hingewiesen werden muss unter anderem auch darauf, dass die Ruine nicht mit Stöckelschuhen betreten werden darf.

"Das Malerische ist einem standardmäßigen Zugangsbereich gewichen", stellte Link fest. Künstlerisches Ambiente und Aufführungsräume hätten aber nicht gelitten. Auch bestehe keine Stolpergefahr mehr. "Wir spielen dieses Jahr auf höherem Niveau", nahm Regisseur Markus Stöcklin scherzhaft Bezug auf die im Innenhof erfolgten Kiesaufschüttungen. Götz Knieß sieht diese als positiv an, weil es bei schlechtem Wetter keine Schlammschlachten mehr geben werde.

Link dankte den 3000 Unterzeichnern der Unterschriftenliste. Es sei ein kleiner Erfolg, die Spielstätte wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Auch halte er es für einen öffentlichen Auftrag, dass Kulturdenkmäler nicht nur für sich selbst geschützt, sondern auch bespielbar sind.

Er sei heilfroh, dass der Innenraum fertig ist, so Stöcklin. Allerdings sind nach Angaben von Andrea Hermann zwei Bereiche abgesperrt, weil dort noch nicht alle Arbeiten erledigt sind. Sektempfang und Pausenbewirtung werden deshalb am Fuße der Burg stattfinden.

Im Mittelpunkt steht 2014 die Eigenproduktion "Bello Castello". Das Stück beruht auf einer italienischen Vorlage, wurde aber mit Texten versehen, die auf lokales Bezug nehmen. Fritz Link spielt in diesem Jahr wieder mit.

Knapp vier Wochen für die 20 Schauspieler

"Die Zeit drängt", sagte Stöcklin angesichts eines Probenzeitraums von knapp vier Wochen für die 20 Schauspieler. Im Stück geht es um eine Theatergruppe, die auf einer Burg spielen möchte, weil ihr regulärer Spielort aus Brandschutzgründen geschlossen wurde. Pate stand auch ein Lied von Reinhard Mey namens "Einen Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars", das in gewisser Form eingearbeitet wurde. Das Plakat zum Stück entwarf Arnulf Struck, der den Amtsschimmel abbildete. Die Eigenproduktion soll sechsmal aufgeführt werden. Ansonsten gibt es viele für 2013 geplante Produktionen. Eine internationale Topp-Truppe ist laut Stöcklin das Harlekin-Theater Tübingen mit seiner "Theatersportlichen Impro-Show". Einen Duoabend gibt es beim Musikkabarett von Merle und Heiner Kondschak, einen Salsa-Crash-Kurs beim Konzert der "Compadres". "Alte Freunde auf der Burg" sind die Jazzband der Zinzendorfschulen und die Band Muskat.

Einen Höhepunkt nennt Stöcklin "Hämmerle trifft Elvis", bei dem Bernd Kohlhepp Elvis-Songs auf schwäbisch präsentiert. Das Rottweiler Zimmertheater führt "Der Sturm" von William Shakespeare auf. "Gut tanzbar" ist das Unplugged-Erlebnis von "Deyda & Lehmann". Nicht nur an Kinder, sondern an ganze Familien richten sich die Aufführungen von "Tranquilla Trampeltreu – die beharrliche Schildkröte" und "Aschenputtel".

Link zeigte sich dankbar, dass die heimische Wirtschaft und Einzelpersonen als Sponsoren auftreten. Es gebe einen festen Kreis gewerblicher Sponsoren die erkannt hätten, dass kulturelles Leben zur Standortqualität gehört.

Das Burgspektakel findet vom 18. Juli bis 3. August statt. Laut Hermann läuft der Vorverkauf gut, eine Wetterhotline informiert unter 0173/6 58 68 87 jeweils täglich ab 18 Uhr über eventuell notwendige Verlegungen ins Haus des Gastes. Karten gibt’s unter 07725/80 09 45, bei der Tourist-Info und an allen Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Weitere Informationen: www.burgspektakel-koenigsfeld.de.