Über die Kliniken – hier das Rottweiler Haus – wird im Kreistag gesprochen, vor allem hinter verschlossenen Türen. Foto: SB-Archiv

Bieterwettbewerb und Klinikenprivatisierung: Punktsieg für Rottweil.  

Kreis Rottweil - Punktsieg für die Klinik in Rottweil im internen Kräftemessen mit Schramberg: Der Kreistag hat in nichtöffentlicher Sitzung die Matrix geändert und das Rottweiler Krankenhaus höher bewertet als das in Schramberg.

Die Entscheidung von Montag ist wegweisend für den weiteren Verlauf der angestrebten Privatisierung. Der Kreistag hat eine Vorentscheidung getroffen und stuft Rottweil höher ein als Schramberg.

Schramberger Klinik schneidet finanziell schlechter ab

Mit ins Bild passen die Zahlen, die die Landkreisverwaltung in der kommenden Woche veröffentlichen wird. Im Vergleich zu Rottweil schneidet da die Schramberger Klinik finanziell schlechter ab.

SRH Holding will auch die Häuser in Rottweil und Schramberg

Das betriebliche Defizit im vergangenen Jahr ist nochmals deutlich gestiegen und beträgt nun 2,637 Millionen Euro, in Rottweil sind es aber auch satte 1,755 Millionen Euro. Unterm Strich bedeutet dies ein Minus von 4,392 Millionen Euro – zu Lasten der Kreiskasse, zu Lasten der Steuerzahler.

Raus aus der Verlustzone, ist das erklärte Ziel der Kommunalpolitiker. Sie trauen sich aber nicht zu, das aus eigener Anstrengung zu erreichen. Also soll es ein privater Krankenhausbetreiber richten. Von den ursprünglich acht Anbietern sind noch sieben am Bieterverfahren beteiligt, darunter auch die SRH Holding mit Sitz in Heidelberg, die schon die Oberndorfer Klinik unter die Fittiche nehmen wird. Ob sie auch in Schramberg und Rottweil zum Zuge kommt?

Das würde die Situation im Kreis Rottweil nicht einfacher machen. Schon jetzt wird das Oberndorfer Krankenhaus als Konkurrenzbetrieb betrachtet. Von einem Interessenkonflikt indes will SRH-Vorstandsvorsitzender Klaus Hekking nichts wissen und eine Entscheidung sei auch noch nicht gefallen, sagt er. "Oberndorf sei aber der klare Schwerpunkt", so Hekking. Ob Rottweil und Schramberg also überhaupt ins Konzept passen, bleibt abzuwarten. Dabei gibt es im medizinischen Bereich weitere Konkurrenten unmittelbar vor der Tür: Balingen, Tuttlingen oder Villingen-Schwenningen.

Der achte Anbieter wurde aus dem Verfahren übrigens ausgeschlossen, weil er die erforderliche Vertraulichkeitserklärung nicht unterschreiben wollte. Vertraulichkeit und Diskretion sind zwei wesentliche Punkte, die immer wieder für Ärger und Zwist unter den Beteiligten sorgen. Erst vor einigen Tagen hat der Betriebsrat sich öffentlich über die angebliche Geheimniskrämerei von Landrat Wolf-Rüdiger Michel beklagt.