Der 1971 in Stuttgart geborene Liedkabarettist Olaf Bossi bekommt den Kleinkunst-Förderpreis des Landes Foto: Bossi

Das Lied zur Woche kommt vom Olaf Bossi. „In Stuttgart kannst du kein Gangsta-Rapper werden“, singt der Liedkabarettist, der in diesem Jahr des Kleinkunst-Förderpreis des Landes erhält

Stuttgart - Es klingt nach einem Seufzer, aber auch nach Erleichterung, wenn Olaf Bossi zum Refrain ansetzt: „In Stuttgart kannst du kein Gangsta-Rapper werden.“

Es könnte das Lied der Woche sein – nach den Eskapaden eines aus Heidelberg angereisten Rappers. Doch der 1971 in Stuttgart geborene Bossi, der in diesem Jahr den Kleinkunst-Förderpreis des Landes Baden-Württemberg erhält, sang das Lied, lang bevor sich Kurdo, der Gangsta-Rapper aus Heidelberg, nach der abgeblasenen Autogrammstunde im Milaneo mit der Polizei angelegt hatte. Stuttgart mag zwar auf der Deutschlandkarte des Hip-Hop ein zentraler Ort sein. Doch all die Rapper aus dem Schwäbischen, findet Olaf Bossi, Sohn von italienischen Eltern, seien lieb und freundlich wie Cro, Freundeskreis oder die Fantas. Keiner von ihnen verherrliche Gewalt, Drogen oder den Kampf gegen die Ordnungsmacht. Kein Zufall könne dies sein, sondern müssen auch ein bisschen an der Stadt liegen. Den preisgekrönten Sänger, der sich Liedkabarettist und nicht Liedermacher nennt, wundert es nicht, „wenn in Stuttgart kein Mülleimer brennt, weil man hier den Müll lieber trennt“.

Der mit 2000 Euro dotierte Preis wird dem 43-Jährigen am 16. April 2015, im E-Werk in Freiburg überreicht. Die Jury rühmt Olaf Bossi als „echten Nostalgiker unter den Liedkabarettisten“. Er sei „versöhnlich, charmant, immer an das Gute glaubend“ – und dennoch treffe er meist völlig unerwartet „satirisch ins Schwarze“. Weitere Preisträger des Wettbewerbs, der vom Kunstministerium mit Unterstützung von Lotto ausgelobt wird, sind die Kabarettistin Martina Brandl aus Geislingen, die Komödiantin und Moderatorin Rosemie aus Heidelberg sowie der schwäbische Spaßmacher und Schauspieler Bernd Kohlhepp aus Tübingen.