Fünf Tage lang steht Stuttgart im Zeichen des Evangelischen Kirchentags. Foto: dpa

Fünf Tage lang dreht sich in Stuttgart alles um den Kirchentag. Bei der Masse der Veranstaltungen wird es schwierig sein, den Überblick zu behalten. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Stuttgart - Der Kessel im Zeichen des Kreuzes: Vom 3. bis 7. Juni dreht sich in Stuttgart alles um den Evangelischen Kirchentag, der zum vierten Mal zu Gast in der Landeshauptstadt ist. Bei fast 2500 Terminen und über 200 Veranstaltungsorten ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was passiert am Abend der Begegnung?

Los geht es am Mittwoch mit dem Abend der Begegnung: Mit drei großen Gottesdiensten wird der Kirchentag um 18.15 Uhr eröffnet. Um 19.15 Uhr beginnt unter dem Motto „Gugg gscheid nâ“ ein großes Straßenfest.

Dafür verwandelt sich die Stuttgarter Innenstadt in sieben Regionen Baden-Württembergs: Am Eckensee finden sich das Unterland und der Rhein-Neckarraum. Auf dem Karlsplatz entstehen der Schwarzwald und die Rheinebene, am Schlossplatz findet sich die Region Donau-Alb. Bodensee und Oberschwaben finden sich am Kronprinzplatz, Hohenlohe-Franken ist für einen Abend am oberen Ende der Königstraße zu finden. Gleich um die Ecke liegt die Ostalb, die Landeshauptstadt selber ist am Börsenplatz vertreten.

Mit einem Klick auf die Karte landen Sie den Flyer zum Abend der Begegnung als pdf

Was kosten die Karten?

Wer ausgiebig auf dem Kirchentag unterwegs sein will, für den gibt es die Dauerkarte für 98 Euro (ermäßigt 54 bzw. 28 Euro). Eine Tageskarte kostet 33 Euro (ermäßigt 18 Euro). Ab 16 Uhr wird's noch günstiger: Die Abendkarte ist für 15 Euro zu bekommen.

Alle Karten sind inklusive Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Wer lieber selbst strampelt: 700 Fahrräder stehen für Kirchentagsbesucher bereit. Die 15 Euro Pfand gibt es zurück, wenn man die Drahtesel wieder abgibt.

Bei den Eröffnungs- und Schlussgottesdiensten sowie dem Abend der Begegnung gibt es keine Einlasskontrollen. Auch die Veranstaltungen auf den großen Bühnen am Schloss- und Marktplatz sind öffentlich.

Die Losung: „Damit wir klug werden“

Die Losung des Kirchentags 2015 stammt aus dem 90. Psalm. Komplett heißt Vers 12: "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." Kirchentagspräsident Andreas Barner legt das so aus: "Die Losung drückt die Begrenztheit des Lebens aus und damit einhergehend die Aufforderung, bewusst zu leben. Und dies nicht nur für uns, sondern auch gemeinsam mit anderen."

Welche Termine darf man nicht verpassen?

Schwer zu sagen! Bei 2500 Terminen ist sicher für jeden etwas dabei. Es gibt Rockandachten, Beatmessen, Gottesdienste im Dunkeln, Speed Dating, eine Kopfhörerparty, einen Poetry Slam…

Zehn spannende (teils prominent besetzte) Termine haben wir hier aufgeführt.

Barrierefreiheit – ein großes Thema

Das Kirchentagsgelände am Neckarpark wird auch für Behinderte zugänglich sein. Im Café des "Zentrums Barrierefrei" stehen nur drei Stühle an den Tischen, ein Platz bleibt für die Gäste im Rollstuhl frei. Auf den Tischen stehen tast- und riechbare Pflanzen, damit auch sehbehinderte Menschen sinnlich angesprochen werden. Es gibt Fahrradrikschas, die auch Rollstuhlfahrer transportieren können.

900 der 2500 Veranstaltungen sollen induktiv hörbar sein, heißt: auch von Menschen mit Hörminderung verfolgt werden können. Einer der Eröffnungsgottesdienste wird in leichter Sprache gehalten - für Menschen mit kognitiven Einschränkungen.

Wohin wenden sich Gäste aus dem Ausland?

Anlaufstelle für alle Gäste aus dem Ausland ist das Internationale Zentrum an der Porsche-Arena. Hier ist ein vielsprachiges Team um Kirchentagsbesucher aus aller Welt bemüht. Außerdem kann man hier einen der ehrenamtlichen „Flüsterdolmetscher“ bekommen, die auf Veranstaltungen übersetzen.

Am Abend der Begegnung (Mittwoch) wird es im Stuttgarter Rathaus um 19.45 Uhr eine Begrüßungs- und Informationsstunde für alle internationalen Gäste geben.

Kommen Prominente?

Einige große Namen sind schon dabei. Zum Eröffnungsabend wird Bundespräsident Joachim Gauck erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt an einer Podiumsdiskussion teil, genauso wie Innenminister Thomas de Maizière oder Finanzminister Wolfgang Schäuble, der am Donnerstag an der morgendlichen Bibelarbeit teilnimmt.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier diskutiert mit dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan über die Bedrohung durch weltweite Konflikte; Philanthropin Melinda Gates, Frau des Microsoft-Gründers Bill Gates, spricht über Nachhaltigkeit, Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi darüber, wie wir Globalisierung gestalten können.

Auf der Bühne stehen an den fünf Tagen unter anderem der deutsche Popsänger Andreas Bourani, die A-cappella-Band „Wise Guys“, Klezmer-Musiker Giora Feidman oder der Kabarettist Eckart von Hirschhausen.