Szene aus dem Kino-Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson (Jim Caviezel, Mitte, in der Rolle von Jesus beim Tragen des Kreuzes) aus dem Jahr 2004. Foto: Icon Distribution Inc/Constantin Film/dpa

Was geschah nach der Kreuzigung und vor der Auferstehung? Dieser Kirchen-Blog erklärt, was hinter dem Glaubensgeheimnis von Karfreitag und Karsamstag steckt.

Stuttgart - Bei dem Titel „Im Tal des Todes“ handelt es sich nicht um das „Death-Valley“ in der amerikanischen Mojave-Wüste, einem der trockensten Ort der Welt. Es liegt südöstlich der Sierra Nevada, auf dem Gebiet der US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada. Genauso wenig handelt es sich um den letzten Karl-May-Film von 1968 „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“.

Inn diesem Kirchen-Blog geht es um Karfreitag. Genauer gesagt, um jenes Tal, das Jesus Christus durchschritten hat, als und nachdem er am Kreuz hingerichtet wurde.

Was geschah am Karfreitag und Karsamstag?

Im christlichen Glauben ist Karfreitag der Tag, an Jesus am Kreuz starb, und Karsamstag der Tag, an dem der Herr im Grabe ruht. Nach seinem Tod herrscht Trauer, Stille, Wehklagen – in den Evangelien wie in Kirchen. Christus, so ist in der Bibel zu lesen, ist gestorben, um die Welt zu erlösen und von Tod und Verdammnis zu befreien.

Im Glauben der Christen ist Jesus nach seinem Kreuzestod in die Hölle (hebräisch: „Gehenna“) hinabgestiegen,.wie es im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt: „Hinabgestiegen in das Reich des Todes.“ In der tiefsten Verlorenheit, wo die wohnen, die sich von Gott abgewandt haben und verdammt sind, geschieht, was seitdem alles bestimmt.

Gleichnis für Gottesferne

Die Zeit zwischen Karfreitag und Ostern ist eines der größten Geheimnisse des österlichen Glaubens. Sie ist geprägt vom schmerzhaften Vermissen Gottes. Der Höllenabstieg Christi, wie das Neue Testament ihn schildert, ist wissenschaftlich gesehen ein Mythos und kein historisches Faktum. Eine Art theologisches Gleichnis in Erzählform. Indem Christus hinabsteigt , gibt es für die Ewig-Verlorenen wieder Hoffnung auf Rettung. Christus trägt die unendliche Liebe dorthin, wo nur ewige Finsternis und Verdammnis sind.

Himmel, Hölle und Fegefeuer sind selbstredend keine realen Orte auf der Landkarte, keine Topografien des Jenseits. Sie sind vielmehr Zustände der absoluten Nähe und Ferne Gottes, Situationen des Gottverlustes. Ein Verlust, der nur durch Christus selbst wieder gut gemacht werden kann, indem er am Ort der Gottferne Gottes Nähe bringt. Der Karfreitag ist von der Auslieferung Jesu gekennzeichnet. Er tut dies aus freien Stücken und bleibt doch der immer Handelnde. Sein Tod bedeutet, dass er wirklich tot ist.

Das Ende der Hölle

So wie Christus im Leben solidarisch war, ist er es auch im Tod. Im Karsamstags-Mysterium drückt sich aus in der Solidarität der unbedingten Liebe zu denen aus, die verdammt sind. Nun da Christus in die Hölle hinabstiegen ist, gibt es eigentlich keine Hölle mehr - keinen Abgrund , der von Gott nicht mit Liebe erfüllt ist. Keinen Abgrund, in denen Menschen geraten könnten, ohne darin Christus zu finden, weil Christus seit Karfreitag und Karsamstag überall ist – bei den Lebenden und den Toten.