Blick vom Kran: Auf 800 Metern Höhe baut das E-Werk Mittelbaden seine ersten eigenen Windkraftanlagen. Foto: Wolff

Neuer Schwung für regenerative Energien: Anlage gehört zu den leistungsstärksten, die bislang im Schwarzwald gebaut wurden.

Mittleres Kinzigtal - Auf umweltfreundliche Weise Energie zu gewinnen, ist das Ziel einer stetig wachsenden Anzahl von Menschen. Der Windpark auf der Prechtaler Schanze soll dieses Bedürfnis stillen. Am Mittwoch war der erste Spatenstich.

"Die Anlage gehört zu den leistungsstärksten, die wir bislang im Schwarzwald gebaut haben", sagte Ulrich Kleine, Vorstand des E-Werks Mittelbaden. Der Windpark werde jährlich 19 Millionen Kilowattstunden an Strom produzieren. Rund 7000 Haushalte sollen davon profitieren. Für Kleine ist es ein "Meilenstein" in der Geschichte seines Unternehmens. Noch vor dem Einbruch des Winters sollen die Fundamentarbeiten abgeschlossen sein. Im Juni nächsten Jahres werden die Rotoren hochgezogen, sagte Projektleiter Stefan Böhler. Und damit ist klar: Strom werden die drei Windkrafträder bereits 2015 ins regionale Netz des E-Werks einspeisen.

Auf regenerative Energien zu setzen, sei die richtige Entscheidung, betonte Freiburgs Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Der Windpark sei ein "Signal", das dank der Projektierer, Behörden, der Eigentümer und der Kommunen überhaupt erst möglich geworden ist.

"Der Ortenaukreis ist Spitzenreiter in Sachen Windkraft", lobte Schäfer – und hielt mit ihrer Hoffnung nicht hinter dem Berg: Keiner solle sich jetzt zurücklehnen. Man müsse "dranbleiben."

Ihr Wunsch könnte sich erfüllen. Glaubt man jedenfalls den Worten von Landrat Frank Scherer. Die Windkraft solle und werde ausgebaut, versicherte er. Um die Bedeutung des Windparks zu umschreiben, ließ er sich von Worten des antiken Philosophen Aristoteles inspirieren: "Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel anders setzen." Scherer jedenfalls ist sich sicher: Mit den drei Windrädern auf der Prechtaler Schanze würden die Segel richtig gesetzt.

Dass sich aber auch der Wind gedreht hat, weiß Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert. Er sei ein bisschen erstaunt gewesen, als sich sein Gemeinderat vor zehn Jahren noch einstimmig gegen eine Windkraftanlage ausgesprochen hatte. Doch dann – nach dem Atomausstieg – hätten ihn die Räte ein weiteres Mal erstaunt. Denn damals zeigten sie sich genauso als eine Einheit, als sie alle für den Windpark stimmten. Die Zeiten hätten sich eben geändert und er selbst sei mit diesem Wandel sehr zufrieden.

Der Wandel wirkt sich auf das Kinzigtal im Allgemeinen aus, aber im Besonderen vor allem auf die Gemeinden Gutach und Mühlenbach. Der Bürgermeister der anderen Gemeinde, Karl Burger, sprach von einer "neuen Sichtweise" und von einem "Meilenstein im Kinzigtal". Ihm selbst war es Anliegen, noch einmal allen "Beteiligten und Betroffenen" zu danken. Er meinte damit gerade auch die Grundstückseigentümer. Dass der erste Spatenstich für den Windpark am gestrigen Mittwoch möglich war, sei der akribischen Vorarbeit der Macher zu verdanken.

Zu den Machern gehören auch die Köpfe von Windkraft Schonach, einem Partner des E-Werks. Geschäftsführer Gerhard Kienzler hob hervor, dass die Unterstützung aus den Gemeinden "ungewöhnlich" gewesen sei - gerade, weil sie so groß war. 

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Neben dem Windpark entsteht auf dem Schulersberg in Mühlenbach parallel eine Umspannanlage. Vier Kilometer sind die beiden Orte voneinander entfernt. Die zweite Anlage ist notwendig, damit der Strom von den Windrädern ins regionale Netz eingespeist werden kann. Auch weitere Windparks sollen dort angeschlossen werden. Die Umspannanlage soll zeitgleich mit dem Windpark in Betrieb genommen werden.