Der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter ist noch immer nicht gänzlich aufgeklärt. Foto: dpa

Der Mord an Michèle Kiesewetter geht nach Ansicht eine Fallanalytikers der Polizei nicht auf persönliche Belange zurück. Vielmehr habe der NSU Kiesewetter aus anderen Gründen ausgesucht.

Stuttgart - Die Beamtin Michèle Kiesewetter ist nach Überzeugung eines Fallanalytikers wegen ihrer Zugehörigkeit zur Polizei Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) geworden. „Da wurde die Polizei ausgesucht, nicht die Frau Kiesewetter“, sagte der Kriminalhauptkommissar Udo H. vom Landeskriminalamt vor dem NSU-Untersuchungsausschuss am Montag in Stuttgart. Sie sei als Polizistin gezielt ausgesucht worden ebenso wie die neun anderen Opfer des NSU, alle Kleinunternehmer mit ausländischen Wurzeln.

Er und seine Kollegen hätten den rechtsextremistischen Hintergrund der Taten zwar in Erwägung gezogen, aber sich letztlich für ein anderes Szenario entschieden. Er sei damals davon ausgegangen, dass eine Gruppe der organisierten Kriminalität die Taten begangen habe. Dafür hätten als Gemeinsamkeit der Kleinunternehmer ihr „merkwürdiger Umgang mit Geld“ sowie Kontakte zum Glücksspielmilieu gesprochen.