Von links: Der Landesarchäologe Dirk Krause, Regierungspräsident Johannes Schmalzl und Restauratorin Nicole Ebinger-Rist zeigen in der Arbeitsstelle des Landesamts für Denkmalpflege in Ludwigsburg-Grünbühl (Baden-Württemberg) das Skelett der Fürstin aus dem keltischen Fürstengrab in Herbertingen. Foto: dpa

Die Grabkammer einer keltischen Fürstin aus Herbertingen zählt zu den bedeutendsten archäologischen Funden der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland. Jetzt bieten Experten erstmals tiefe Einblicke und zeigen das Skelett der Fürstin.

Die Grabkammer einer keltischen Fürstin aus Herbertingen zählt zu den bedeutendsten archäologischen Funden der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland. Jetzt bieten Experten erstmals tiefe Einblicke und zeigen das Skelett der Fürstin.

Ludwigsburg - Drei Jahre nach dem aufsehenerregenden Fund des keltischen Fürstengrabs in Herbertingen (Kreis Sigmaringen) haben Archäologen erstmals das Skelett der dort bestatteten Fürstin präsentiert. Die Grabkammer der vor rund 2600 Jahren begrabenen Frau „gehört zu den wichtigsten und spektakulärsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland“, sagte Landesarchäologe Dirk Krause am Donnerstag in Ludwigsburg.

Die Funde waren Ende 2010 mitsamt der sie umgebenen 80 Tonnen schweren Grabkammer geborgen und nach Ludwigsburg in ein Speziallabor gebracht worden. Dort haben die Archäologen die riesige Kammer mit feinen Pinseln freigelegt und mittels eines Computertomographen geröntgt. So konnten die Forscher bislang mehr als 50 Gold- und 100 Bernsteinfunde freigelegen. Dabei kamen zudem Grabbeigaben aus Pechkohle und Bronze ans Licht.

Das größte Aufsehen erregt aber das Fürstinnen-Skelett. Die etwa 30-Jährige war wohl „eine Frau von Welt“, meint Krause. „Sie war von den Füßen bis zum Hals prachtvoll geschmückt.“ Am Hals habe sie ein Collier mit fünf prächtigen, filigran verzierten Goldkugeln getragen. Und sie sei nicht allein in ihrem Grab gewesen. Eine etwa 20-Jährige sei neben der Toten bestattet worden. „Wir tappen noch im Dunkeln, wer die andere Frau im Grab war“, sagte Krause.

Unter den Funden der vergangenen Monate sticht auch eine verzierte Pferdemaske aus Bronze hervor. „Außergewöhnlich“, meint Krause. Seien solche Stirnpanzer für Pferde doch eigentlich nur in Sizilien verwendet worden. „Aus dem Grab kommen Dinge hervor, die es hier eigentlich gar nicht geben dürfte.“

Die Kelten sind eine Gruppe von Völkern, die vor mehr als 2000 Jahren weite Teile Europas besiedelten. Ihr Kernsiedlungsgebiet war in Süddeutschland und Ostfrankreich. Ihre Kultur dokumentiert sich mangels eigener schriftlicher Quellen nur durch Bodenfunde. Schriftliche Zeugnisse über die Kelten stammen von griechischen und römischen Geschichtsschreibern. Die ersten Zeugnisse für eine keltische Kultur gehen auf das achte Jahrhundert vor Christus zurück, verschwunden sind die Kelten um Christi Geburt.