Hansjörg Körkel baut unter anderem mehrere Sorten Mais an. Das Getreide wird Taubenfutter beigemischt. Zudem verfüttert es der Landwirt an seine Schweine. Foto: Deckert

Gläserne Produktion auf dem Kirschhof am 23. August / Schweinemast, Ackerbau – und ein mobiler Hühnerstall

Von Sabrina Deckert

Kehl-Bodersweier. Vom Maisanbau über Schweinemast und Fotovoltaikreinigung bis zur Vermietung von landwirtschaftlichen Geräten und einem mobilen Hühnerstall – der Kirschhof der Familie Körkel ist ein breit aufgestelltes Familienunternehmen. Am Sonntag, 23. August, kann bei der Gläsernen Produktion hinter die Kulissen geschaut werden.

"Man muss dazu stehen, was man macht und das den Leuten auch zeigen", das ist Hansjörg Körkels Motivation, an der Gläserne Produktion teilzunehmen. Die Aktion des Landratsamts Ortenaukreis, bei der produzierende Betriebe Einblicke in ihre Abläufe geben, gibt es seit 25 Jahren – schon vor zwölf Jahren haben Körkels mit ihrem Kirschhof in Kehl-Bodersweier mitgemacht. Stein des Anstoßes, im Jubiläumsjahr wieder dabei zu sein, war zum einen, dass Körkel sich wünscht, die Verbraucher denken beim Einkaufen mit und sind gewillt für Qualität auch etwas auszugeben – damit die Landwirte über die Runden kommen. "1982 haben wir für das Kilo Schweinefleisch noch 4,20 DM bekommen. Heute sind es 1,30 Euro", erklärt Körkel. "Aber man kann von den Leuten nicht erwarten, dass sie mehr Geld ausgeben, wenn sie die Hintergründe nicht kennen – und die wollen wir zeigen."

Der zweite Grund, einen Tag der offenen Hoftür auszurichten, war das neue Projekt seiner Schwiegertochter Anne. Die Agraringenieurin hat sich dazu entschlossen, einen mobilen Hähnchenstall zu kaufen und Freilandhähnchen zu züchten. "Ich möchte ›Annes Ha(h)nauer‹ direktvermarkten – an Endverbraucher und Restaurants", erklärt sie. 25 000 Euro hat die frischgebackene Mama investiert, um den mobilen Hühnerstall zu kaufen, mit Tränken und Futterplätzen, Klettermöglichkeiten und allem, was die 300 Tiere, die dort wohnen sollen, brauchen. Auch eine Weide gibt es für die Tiere. Sie werden als Küken auf dem Kirschhof angeliefert und leben dann zwischen 60 und 70 Tage in ihrem mobilen Zuhause. Das sind etwa 30 Tage mehr als die Hähnchen durschnittlicherweise auf Höfen leben, bevor sie geschlachtet werden. Das passiert, wenn sie etwas 1,7 bis 2,5 Kilogramm auf die Waage bringen. Geschlachtet werden die Tiere im Ortenaukreis, innerhalb von zwei Tagen muss das Fleisch dann beim Konsumenten sein. "Alles soll von der Region für die Region sein", betont Körkel. "Auch das Futter." Wenn die Hähnchen geschlachtet sind, ziehen neue Küken ein – und das mobile Haus wird an eine andere Stelle gezogen.

Fotovoltaikanlagen müssen regelmäßig geputzt werden

Das wichtigste für Körkel ist, dass die Hähnchen gesund und zufrieden leben. Etwa 8,50 Euro wird dann ein Kilogramm Fleisch der glücklichen Hähnchen kosten. "Ich bin mir sicher, dass es Verbraucher gibt, die wissen möchten, wo die Tiere aufgewachsen sind, wie sie gelebt haben und die Wert auf Regionalität und einen guten Umgang mit den Hühnern legen", sagt Körkel. "Und die gewillt sind, dafür einen fairen Preis zu bezahlen."

Aber auf dem Kirschhof gibt es nicht nur Hähnchen, Schweine und jede Menge Mais zu sehen – Hansjörg Körkels jüngerer Sohn Sebastian, ist gelernter Landmaschinenmechaniker. Er führt Lohnarbeiten aus, reinigt Fotovoltaikanlagen, erntet und sät für andere Bauern, bearbeitet ihr Grünland und vermietet Walzen, Hebebühnen und andere schwere Geräte. Bei der Gläsernen Produktion wird er zeigen, wie wichtig es ist, die Fotovoltaikanlagen regelmäßig zu reinigen, um die volle Leistung zu behalten. Und er wird sein Können beim Beetpflügen zeigen – dabei ist Sebastian Körkel nämlich vor wenigen Tagen mit 275,50 Punkten zum vierten Mal in Folge Landesbester geworden. Auf einem Bauernmarkt können sich die Gäste mit regionalen Produkten eindecken, ein Streichelzoo, eine Malecke und Kinderschminken sollen die jüngeren Gäste unterhalten. Los geht die Gläserner Produktion auf dem Kirschhof (Kirschhof 1 in Kehl-Bodersweier) am Sonntag, 23. August, um 10 Uhr.