Landrat Frank Scherer sprach vor 20 Schülern einer zwölften Klasse des Wirtschaftsgymnasiums Kehl über Politik und grenzüberschreitende Ausbildung. Foto: Wurth Foto: Schwarzwälder-Bote

Scherer stattet den Beruflichen Schulen Kehl einen Besuch ab

Kehl (red/sad). Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, der Stand der Sanierungsmaßnahmen und die Zukunft der Berufsschulen bei abnehmenden Schülerzahlen sind im Zentrum des Besuchs des Ortenauer Landrats Frank Scherer (parteilos) an den Beruflichen Schulen in Kehl (BSK) gestanden.

"Die Offenheit des Lehrerkollegiums gegenüber Frankreich und die Ausbildungsbereitschaft über die Grenzen hinweg sind das Markenzeichen dieser Schule", stellte Scherer beim Rundgang durch die Schule fest. "Die Beruflichen Schulen Kehl sind die einzigen Schulen mit einem doppelqualifizierenden deutsch-französischen Bildungsangebot in der Ortenau", zeigte sich Scherer beeindruckt. Die Kooperationen reichen von Schüler- und Lehreraustauschen über Zusatzqualifikationen wie "Französisch für kaufmännische Auszubildende" und Sprachzertifikate über Betriebsbesichtigungen, Messebesuche und Marktanalysen bis zur Vermittlung von Praktika für französische Jugendliche und Ausbildung junger Grenzgänger aus Frankreich.

Im Wirtschaftsgymnasium gestaltete Scherer eine Schulstunde und führte dabei den 16- bis 18-jährigen Oberstufenschülern vor Augen, wie viel Einfluss junge Menschen auf politische Entscheidungen nehmen können. Der Landrat hob den Stellenwert des frisch gewählten Kreistags hervor, der die Politik des Ortenaukreises wesentlich gestalte. Bei Europawahlen entscheide jeder einzelne Wähler sogar darüber, wer in das Europaparlament einzieht. "Europa ist nicht so weit weg, wie es von einigen Menschen empfunden wird", erläuterte Scherer. "Mehr als 70 Prozent unseres Rechtsrahmens werden in Europa entschieden."

Scherer unterstrich die Bedeutung der grenzüberschreitenden dualen Ausbildung: "Längst gibt es im Eurodistrikt Straßburg-Ortenau grenzüberschreitende Berufsausbildungen, in denen deutsche und französische Auszubildende den praktischen Teil ihrer Berufsausbildung im Nachbarland und die Theorie in ihrem Heimatland absolvieren – das ist einmalig in Europa."

Abschließend besuchte Scherer die Nahrungsabteilung der BSK. Dort werden Auszubildende auf die Berufe Bäcker, Konditor, Fleischer, Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk, Koch, Restaurantfachleute, Hotelfachleute und Fachkräfte für Systemgastronomie vorbereitet. "Ich bin begeistert", urteilte Scherer.