Teilnehmer des Workshops "Schau mal rüber" entwickeln Ideen

Kehl (sad). Deutsche und Franzosen haben gemeinsam im Rahmen des Workshops "Schau mal rüber" Ideen gesammelt, um den grenzüberschreitenden Tourismus im Eurodistrikt zu beleben. Valentin Weislämle von der Dualen Hochschule in Lörrach beriet die Teilnehmer und befand, dass viele interessante Ideen bei der Mitmachaktion herausgekommen sind.

Der Ortenaukreis hatte gemeinsam mit dem Eurodis-trikt Strasbourg-Ortenau und französischen Partnern interessierte Bürger und Tourismus-Fachleute eingeladen, die den Tourismus in der Region durch eigene Vorstellungen und Impulse beleben möchten.

Vier Arbeitsgruppen unter der Moderation von Valentin Weislämle, Duale Hochschule Baden-Württemberg Lörrach, beschäftigten sich mit den Themen "Natur erleben", "Kultur und Sehenswürdigkeiten", "Freizeitaktivitäten für Familien" sowie "Wein und Gastronomie". "Dabei wurde klar, dass vieles vorhanden, jedoch in der Bevölkerung nicht bekannt ist", erklärt Lena Hogenmüller von der Tourismusabteilung des Landratsamts fest. "Informationen zur Freizeitgestaltung müssen verstärkt auch über den Rhein vermittelt werden." Tourismusexperte Weislämle erklärte, dass es keine allgemeinen Strategien für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Tourismus gebe. "Es sind letztendlich die innovativen Ideen und Ansätze, die eine gemeinsame Begeisterung schaffen können. Solch ein Workshop kann die Initialzündung für ein derartiges Projekt sein", so der Studiengangsleiter. Bei der Bewertung der Themen seien sich die Teilnehmer des Workshops einig gewesen, dass ein gut ausgebauter ÖPNV auf beiden Seiten des Rheins eine zentrale Rolle für die Weiterentwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus einnehme. Für Weislämle gibt es noch ein anderes Problem: "Es fehlt hier noch das gemeinsame Ziel, das die Region zusammenwachsen lässt. Erst dann wenn sie als Einheit auftritt, kann sie auch nach außen so wahrgenommen werden."

Über den Rhein hinweg zusammenwachsen – auch touristisch

Eurodistriktreferentin Pascale Simon-Studer zeigte sich erfreut, "dass viele Menschen sich mit unserer Region identifizieren und gerne mehr Freizeit auf der anderen Rheinseite verbringen möchten." Die engagierte Mitarbeit der Teilnehmer in den Arbeitsgruppen habe gezeigt, dass das Interesse an einem grenzüberschreitenden Zusammenwachsen der Region nach wie vor stark sei, so das Fazit der Eurodistriktreferentin. Für Moderator Weislämle erwies sich der Workshop als erfolgreiches Format, um deutsch-französische Bürgerbeteiligung aktiv zu gestalten. "Dieses Format mit der Kombination aus Experten und Bürgern ist insofern interessant, dass einerseits das Machbare durch die Experten erhalten bleibt, andererseits aber innovative Ideen ins Spiel gebracht werden", urteilt Weislämle. "Außerdem fordern die Bürger eine Transparenz und wollen den Ergebnisfortschritt sehen. Expertengremien für sich alleine genommen, tendieren dazu, wenig Veränderung einzufordern."

Im Anschluss an den Workshop zeigte die deutsch-französische Theatergruppe Baal Novo, wie grenzüberschreitende Kulturarbeit gelingen kann, und begeisterte das Publikum mit ihrer Vorstellung "MarlenePiaf – Das Leben zweier Diven". Bei einer Weinprobe konnten die Teilnehmer ihre Gespräche vom Nachmittag in entspannter Atmosphäre fortführen. Zwei Weinexperten aus beiden Ländern stellten dabei ihre Produkte vor.