Wer von Deutschland aus einkauft, zahlt manchmal mehr als jemand, der in dem Land einkauft, in dem der Online-Händler sitzt. Dagegen wollen die Experten des EVZ aus Kehl vorgehen. Symbolfoto: Deckert Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Online-Einkauf werden nicht alle gleich behandelt / Kehler Experten starten Befragung

Kehl (red/sad). Ein neues Projekt des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) Deutschland in Kehl will Missstände in Sachen Online-Handel aufdecken. Dazu gehört auch eine Verbraucherbefragung die helfen soll, schwarze Schafe zu entdecken – und ihnen Einhalt zu gebieten.

Wer von Deutschland aus online eine Tageskarte für einen Ferienpark nahe Paris kauft, zahlt rund 20 Euro mehr als auf der französischen Plattform des Unternehmens. "Eine Praxis, die in Europa leider keine Seltenheit ist", beklagen die Experten des EVZ. Immer wieder würden sich Online-Einkäufer an die Europäischen Verbraucherzentren wenden, weil sie sich aufgrund ihres Wohnsitzes oder ihrer Staatsangehörigkeit benachteiligt fühlen. Zu Recht. Denn die Dienstleistungsrichtlinie "2006/123/EG" verbietet Bestimmungen, die Verbraucher auf Grund ihrer Herkunft diskriminieren (Artikel 20.2). Vielmehr sollen Bürger in Europa ohne Hindernisse einkaufen können, um die für sie besten und günstigsten Waren und Dienstleistungen erwerben zu können.

Preisunterschiede sind aber nicht das einzige Problem, betonen die Verbraucherschützer: Gerade beim Online-Kauf komme es häufiger vor, dass Unternehmen gar nicht ins Ausland liefern. Die Gründe können ganz simpel sein, etwa dass in der Bestellmaske entsprechende länderabhängige Angaben nicht ausgewählt werden können.

Projekt wird von der Regierung unterstützt

In einem vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderten Projekt nimmt das EVZ Deutschland nun solche Verstöße genauer unter die Lupe. Wo liegen die Hauptproblematiken? Welche Produkte oder Dienstleistungen sind vor allem betroffen? Betrifft es eher den Online-Kauf oder gibt es auch beim Einkauf im Laden Schwierigkeiten? In welchen Ländern kommt Diskriminierung vermehrt vor?

In einer Online-Umfrage können Verbraucher den Kehler Experten ihre Erfahrungen mit der sogenannten nationalen Diskriminierung mitteilen. Die Umfrage ist auf der Internetseite www.evz.de abrufbar und dauert nur wenige Minuten, heißt es in der Ankündigung. Die Ergebnisse dienen als Anhaltspunkte zur effektiven Rechtsdurchsetzung. Zutreffende Verstöße werden den zuständigen Aufsichtsbehörden gemeldet.