Feridun Zaimoglu ist mit "Evangelio" ein großer historischer Roman gelungen. Nun liest er in Kehl. Foto: Grande

"Evangelio" mit Feridun Zaimoglu

Kehl (red/rha). Auf eine Zeitreise zu Martin Luther auf die Wartburg können sich Interessierte am Mittwoch, 18. Oktober, begeben: Ab 19.30 Uhr ist mit Feridun Zaimoglu eine besondere Stimme im Kehler Zedernsaal zu hören. Der bekennende Muslim, der seit seiner Kindheit von Luther fasziniert ist, liest aus seinem gerade erschienenen Roman "Evangelio", in dem er den Reformator als Kämpfer zeigt, der aber auch über das Ziel hinausschießt. Dabei gelingt es dem Autor in beeindruckender Weise, den historischen Zeitgeist lebendig werden zu lassen.

Zaimoglu hat sich fast 40 Jahre lang mit Luther und dem Christentum auseinandergesetzt und die Bibel dutzendfach gelesen. Für seinen Roman "Evangelio" konzentriert sich der sprachgewaltige Schriftsteller auf Luthers Zeit auf der Wartburg, als dieser die Bibel ins Deutsche übersetzte. Luthers kräftige, auch derbe Wortwahl interessiert Zaimoglu. Für "Evangelio" erfindet er eine eigene Kunstsprache, nicht, um die damalige Sprache zu imitieren, sondern um die heutige Leserschaft in die völlig fremde Zeit des Mittelalters eintauchen zu lassen. Der Bayerische Rundfunk bescheinigt dem Buch eine Sprache, "deren Bildlichkeit jeden Film vor Scham schwarz-weiß werden lässt" und der Mitteldeutsche Rundfunk spricht von einem "Meilenstein im Genre historischer Roman".

Der 1964 in der Türkei geborene Schriftsteller und Künstler studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel und schreibt für "Die Welt", die "Frankfurter Rundschau", "Die Zeit" und "FAZ". Für seine Romane und Erzählungen erhielt er zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen.

Karten gibt es unter Telefon 07821/2 78 30.