Zerschneiden das symbolische Absperrband (von rechts): Baubürgermeister Harald Krapp, Syamak Agha Babaei (Vizepräsident der Eurometropole Straßburg), OB Toni Vetrano, OB Roland Ries und Philippe Bies (Verwaltungsratsvorsitzender der Habitation Moderne). Foto: Stadt Kehl

Villa Europa ist eingeweiht / Nahezu alle Wohnungen bereits von Deutschen und Franzosen bezogen

Die Villa Europa, das erste grenzüberschreitende Wohnungsbauprojekt auf Kehler Gemarkung, ist nun eingeweiht worden. Bis auf eine wurden alle der 48 Wohnungen bereits von deutschen und französischen Mietern bezogen.

Kehl (red/vk). "Ein Stück gelebtes Europa" nannten die Vertreter der französischen Wohnungsbaugesellschaft Habitation Moderne, der Eurométropole de Strasbourg und der Stadt Kehl das Gebäude bei der offiziellen Einweihung. Denn nicht nur für die Stadt Kehl, sondern auch für die Habitation Moderne war das Projekt "Villa Europa" eine Premiere: Es ist das erste Bauvorhaben, das die Wohnungsbaugesellschaft auf deutschem Boden realisiert hat (wir berichteten).

Im April war der Bau fertiggestellt worden, die Gesamtkosten belaufen sich auf zwölfeinhalb Millionen Euro, wie die Kehler Stadtverwaltung mitteilt. Finanziert wurde das Vorhaben demnach durch die Habitation Moderne, die Sparkasse und die französische Caisse d’Épargne.

Mit Stolz blicken Philippe Bies, Verwaltungsratsvorsitzender der Habitation Moderne, und der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano auf das Ergebnis ihrer Kooperation: Das gemeinsame Projekt sei auch eine politische Geste. Es stehe für ein "konkretes, gelebtes Europa der Bürger", so Bies bei der Einweihungsfeier. Und Vetrano ergänzte: "Junge deutsche und französische Familien wohnen hier Tür an Tür und leben vor, was wir uns an diesem besonderen Ort wünschen: dass sich hier unsere Kulturen treffen und in einer Weise mischen, dass wir nicht nur die Sprache des Nachbarn verstehen und sprechen, sondern auch sein Denken nachvollziehen können." Die Villa Europa leiste "einen Beitrag zum Abbau der Grenzen in unseren Köpfen".

Als ein "ganz besonderes Vorhaben, ein grenzüberschreitendes Abenteuer" beschrieb Virginie Jacob, Generaldirektorin der Wohnungsbaugesellschaft, das Projekt. Beide Projektbeteiligten bekundeten ihr Interesse daran, weitere gemeinsame Vorhaben zu realisieren. Entsprechende Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und der Wohnungsbaugesellschaft seien bereits terminiert.

Für die Planung weiterer gemeinsamer Vorhaben sprach sich auch der Vizepräsident der Eurométropole de Strasbourg, Syamak Agha Babaei, aus: "Wir brauchen solche Projekte, um Europa für unsere Mitbürger greifbar zu machen."

INFO

Villa Europa

Das Gebäude befindet sich unweit der Kehler Innenstadt und in unmittelbarer Nähe zur Haltestelle der Tramlinie D, die bis ins Straßburger Stadtzentrum fährt. Die Villa Europa besteht aus 48 Mietwohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. 47 Wohnungen wurden bereits bezogen – von zwölf französischen, 20 deutschen und 15 gemischten Haushalten. Eines der bereits bezogenen Apartments konnten die Teilnehmer der Einweihungsfeier besichtigen: Der Mieter, ein Professor der Straßburger Universität, zeigte ihnen sein Zuhause, in dem er seit drei Monaten lebt. Wer mehr über die Villa Europa erfahren möchte, kann sich auf der Internetseite der Stadt Kehl unter www.kehl.de ein kurzes Video anschauen, das ein TV-Team im Rahmen des französischen Wettbewerbs "Trophée 2017 des Entreprises Publiques Locales (EPL)" gedreht hat. In dem Wettbewerb hat es die Villa Europa in die Endauswahl geschafft. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 11. Oktober, in Bordeaux statt.