Foto: Lipowsky

Tramlinie über den Rhein nimmt Formen an

Der Bau der Kehler Rheinbrücke für die Tram, für Fußgänger und Radfahrer macht deutliche Fortschritte. Jetzt hat das Projekt ein neues Etappenziel erreicht.

Kehl (lip). Nächster entscheidender Schritt beim Bau der grenzüberschreitenden Straßenbahnstrecke von Straßburg nach Kehl: Nachdem auf der Trambrücke nur noch Gleise von wenigen Metern Länge zusammengeschweißt und einbetoniert werden müssen, haben die Arbeiter am deutschen Ufer bereits damit begonnen, eine Stützmauer zu bauen, welche die Tramtrasse vom Zollhof abtrennt. Auf diesem soll in den kommenden Jahren ein attraktiver Uferbereich mit Wohneinheiten, Büros, einem Hotel und Gastronomie entstehen.

Auch auf französischer Seite verbindet man mit dem Bau der grenzüberschreitenden Tramlinie große Hoffnungen, ist doch der Straßburger Oberbürgermeister Roland Ries der Ansicht, dass der Stadteingang nach Straßburg von Deutschland her bislang "weder der Stadt Straßburg noch Frankreichs würdig war". Seit Pierre Pflimlin hätte jeder Straßburger Oberbürgermeister Ideen und Pläne für die Gestaltung der Flächen in Richtung Rhein entwickelt. Jetzt nutze man nicht nur die Chance, einen neuen Teil der Stadt zu bauen, sondern zugleich ein neues Zentrum für die grenzüberschreitende Eurométropole zu errichten.

Das Fundament der Betonmauer, die vom Widerlager der Trambrücke bis kurz vor die Einmündung zur Hafenstraße reichen soll, ist auch bereits fertig gegossen und einige Mauerteile stehen schon – noch sind sie allerdings in ein Baugerüst gehüllt.

Auf der deutschen Seite soll ein attraktiver Uferbereich entstehen

Dreieinhalb Meter misst die Mauer an ihrer höchsten Stelle; in Richtung Hafenstraße verliert sie Stück für Stück etwas an Höhe. An der Treppe, die vom Widerlager der Brücke herunter ins Zollhofareal führt, befestigen die Arbeiter zurzeit noch das Geländer und bringen LED-Lampen an. Auf der Brücke werden außerdem gerade die Arbeiten am Rettungsweg fortgeführt, der nach Inbetriebnahme der Tram als Fuß- und Radweg genutzt werden kann.

Sobald das Gerüst um die neue Stützwand abgebaut ist, wird bis zur Oberkante der Mauer Erde angehäuft, um eine Ebene für das Gleisbett zu schaffen. Auf dieser entsteht dann schließlich eine Betonplatte, auf welcher wiederum die Tramgleise verlegt werden.

Bis Ende August soll so die Lücke zwischen den Gleisen auf der Trambrücke und denjenigen, die bereits die frisch asphaltierten neuen Fahrspuren der B 28 in Fahrtrichtung Frankreich kreuzen, geschlossen werden. Der Verkehr in Richtung Straßburg kann voraussichtlich bereits kommende Woche Dienstag von den provisorischen Fahrspuren auf dem Mittelstreifen der B 28 auf die endgültige Spur verlegt werden, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung schreibt.

Der nächste große Bauabschnitt der neuen Tramlinie folgt dann im Herbst: Dann werden die Masten für die Oberleitung aufgestellt, damit die Tramzüge mit Strom versorgt werden können. Außerdem werden mehr als 80 LED-Lampen angebracht, welche die Bögen der Trambrücke bei Dunkelheit in Szene setzen sollen. Die Beleuchtung des Geh- und Radwegs und der Tramschienen soll durch in die Brückengeländer integrierte LED-Lampen gewährleistet werden.