Angesichts der tragischen Geschehnisse der vergangenen Tage verzichteten die Demonstranten auf lautstarke Parolen. Foto: Schauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Demonstration der Fusionsgegner Elsass-Lothringen-Champagne

Straßburg/Kehl (thi). Rund 320 überwiegend französische Staatsbürger haben am Samstagmorgen friedlich gegen die Zusammenlegung der Departements Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne demonstriert. Die Versammlungsteilnehmer trafen sich gegen 9.30 Uhr am Kehler Bahnhof und gingen gemeinsam über die Europabrücke nach Straßburg.

Während der Kundgebung musste der Rheinübergang für den Verkehr gesperrt werden. Hierdurch kam es zu erheblichem Rückstau auf der B 28. Der Leiter des Polizeireviers Kehl, Polizeioberrat Ingolf Grundwald, zeigte sich mit dem Verlauf der Aktion zufrieden. Zu Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht.

Einige Tausend "Likes" hatte die Aktion im Vorfeld auf verschiedenen Facebookseiten gesammelt, die die Demo ankündigten. So viele Teilnehmer wurden es dann doch nicht. Der Veranstalter bat darum, dass keine Slogans gerufen werden, die die Regierung angreifen. Die meisten Fahnen in den elsässischen Landesfarben "Rot-Wiss" waren mit einem Trauerflor gewickelt.

Viele Vereine und Initiativen, die bei Demos der letzten Monate in den Reihen mitliefen, wollten wegen der tragischen Terrorereignisse der vergangenen Tage nicht für die elsässische Sache auf die Straße gehen. Im Internet las es sich bei der Gruppierung "Les Alsaciens réunis", die vereinten Elsässer, so: "Jetzt ist die Stunde der Trauer und der nationalen Einheit. Ist die Zeit vorüber, dann werden wir unseren Kampf gegen die Fusion, die man uns aufzwingen will, weil man uns nicht per Referendum gefragt hat, fortsetzen."

Der Veranstalter der Demo, Jean-Marie Heinrich, ließ für die Gruppierung "Ma terre, ma vie, mon Alsace" (meine Erde, mein Leben, mein Elsass) verlauten: "Wir wollten uns einmal über die Grenze hinweg aus der Mitte des rheinischen Kulturraums heraus bemerkbar machen."