Foto: Tina Pflumm

Frachter MS "Klipper" teilweise gehoben. Rest soll diese Woche folgen. Schaden auf halbe Million Euro geschätzt.

Kehl - Am 26. Januar war der Frachter MS "Klipper" beim Beladen mit 500 Tonnen Eisenschrott im Kehler Hafenbecken 2 auseinandergebrochen. Am Samstag ist das Achterschiff gehoben worden. Der Rest soll in dieser Woche folgen.

Das Heck war am Vortag mit einer 20 Zentimeter dicken Eisenkette um den Schiffsbauch säuberlich abgetrennt worden. Der Kran zog die Eisenschlaufe hin und her, bis der Rumpf durch war. Das bis knapp an die Reling im Wasser liegende Achterschiff konnte aber nicht angehoben werden: Es gelang nicht, schneller abzupumpen, als neues Wasser nachlief. Das Heck von rund 120 Tonnen Gewicht war mit zusätzlichen 300 Tonnen Wasser im Bauch zu schwer. Erst am Samstagmittag konnte das Schiff so weit angehoben werden, dass die noch im Tank befindlichen rund 12 000 Liter Diesel abgepumpt werden konnten.

Das Achterschiff hing nun zwar aus dem Wasser. Doch der Wind ließ es schwanken. Kein Gedanke daran, es gefahrlos an Bord des Leichters zu hieven. Erst gegen 16 Uhr der Durchbruch für das Bergungsteam von der niederländischen Firma Hebo Maritiemservice mit Sitz in Duisburg: Der Schuber legte sich mit dem Leichter neben das Wrack am Haken, es wurde zügig geladen.

Schiff soll in den Niederlanden verschrottet werden

Die "Klipper" ist Baujahr 1954. Sie war knapp 85 Meter lang, gut acht Meter breit und hatte einen Tiefgang von 2,53 Meter. Die Ladekapazität lag bei 1127 Tonnen. Nachdem sie Ende Januar in der Mitte durchgebrochen und teilweise gesunken war, war die Ladung, 500 Tonnen geschredderter Autoschrott, zunächst mit Elektromagneten vom Wrack entfernt worden. Danach galt es, das Schiff in drei Teile zu zersägen – ohne die Bruchstellen zu beschädigen. Mithilfe dieser will der Sachverständige im Anschluss an die Bergung, den Grund für den Unfall ermitteln.

Die MS "Klipper" soll in den Niederlanden verschrottet werden. Das Bergungsteam will als nächstes den Laderaum im Wasser vollends zersägen, bis Mittwoch könnte dann alles gehoben sein. "Das hier war in Sachen Umwelt im Vergleich zu anderen Ereignissen eigentlich nur ein kleiner Fisch", stellte Thomas Burkhart von der Entsorgerfirma Buchen aus Karlsruhe fest. Im Hafenbecken 2 wurden 200 Liter Diesel aus dem Wasser abgeschöpft, die Ölsperre habe gehalten.

"Für mich, meine Familie und meine Mitarbeiter ist das die Katastrophe", hatte hingegen Schiffseigner Sebastian Sztander aus Neckargemünd am Tag der Havarie erklärt. Er hatte das Schiff, damals noch mit dem Namen "Rena", 2013 von seinem Vorbesitzer übernommen und modernisieren lassen. Havariekommissar Thorsten Lenz schätzte den Schaden auf eine halbe Million Euro.